Festival „Ethnocineca“: Fünfzehn Jahre über den Tellerrand schauen
Kopfüber ins Wasser springen, die Nacht ausleuchten, Licht ins Dunkel bringen, Brücken überschreiten: Schon die Bilder des diesjährigen „Ethnocineca“-Festivaltrailers machen deutlich, was sich das Festival seit fünfzehn Jahren vornimmt: Lebensrealitäten abseits des Gewohnten zu zeigen. Da ist etwa die Doku „Threshold“, in der die brasilianische Filmemacherin Coraci Ruiz ihre transsexuelle Tochter beim Heranwachsen begleitet und die zugleich drei Generationen von Frauen porträtiert, die in einem zunehmend repressiven Brasilien um Selbstbestimmung ringen. Da ist der Film „The Marriage Project“, in dem die Ärztinnen und Ärzte in einer psychiatrischen Klinik im Iran versuchen, die emotionalen und erotischen Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten zu verstehen und ihnen zu ermöglichen, Partnerinnen und Partner zu finden, innerhalb ethischer, medizinischer und religiöser Vorbehalte und Zwänge. Da ist aber auch „Days of Cannibalism“, der mit Westernelementen in Lesotho die Koexistenz heimischer Rinderfarmern mit chinesischen Einwanderern schildert; Filmemacher Teboho Edkins wird bei einer von mehreren Diskussionen, die das Programm begleiten, über seine Arbeit sprechen.
Unter dem Themenschwerpunkt „Turning Points“haben die Organisatorinnen 25 Filme und ein Kurzfilmprogramm ausgewählt und zeigen bis zum 13. Mai acht Tage lang zeitgenössisches sozialkritisches Kino, das sich aktuellen Fragen des politischen, sozialen und kulturellen Zusammenlebens rund um den Globus widmet.
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