Neue „Tatort“-Assistentin ist eine „fleißige Arbeiterin“
Christina Scherrer ergänzt im heimischen „Tatort“das Ermittlungsteam. Die Oberösterreicherin bewundert Kriminalisten, liebt „Mantel-und-Degen-Komödien“und singt freche Lieder.
SALZBURG. Sie ist – inklusive Kappe – schwarz gekleidet, überbringt ihren Chefs den neuesten Ermittlungsstand, ist im Büro ebenso anzutreffen wie an den Fundstellen der Leichen: Meret Schande, die von Christina Scherrer gespielte neue Assistentin der Wiener „Tatort“-Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer). In der „Tatort“Folge „Verschwörung“(Sonntag, ORF 2, ARD, 20.15 Uhr) ist die gebürtige Oberösterreicherin zum dritten Mal im Einsatz zu sehen. „Die Meret ist eine superfleißige Arbeiterin, die immer neue Erkenntnisse weitergibt und diesmal auch stärker in die Ermittlungen eingebunden ist, weil sich die Chefkonstellation verschoben hat“, sagt Scherrer im SN-Gespräch.
Worauf Scherrer anspielt, ist der Umstand, dass Moritz Eisner in dem Krimi, der im sommerlich-weißen Wien spielt, durch verschiedene Umstände den angestrebten Europol-Job
in Den Haag nicht bekommt und dann plötzlich arbeitslos ist, was ihn aber nicht daran hindert, weiter zu ermitteln. Er lässt sich im Fall rund um einen ermordeten hohen Beamten des Innenministeriums von niemandem einschüchtern.
Wie es für Scherrer war, als Nachfolgerin von Assistent Manfred Schimpf (Thomas Stipsits) zu dem altbewährten Team Eisner-Fellner zu stoßen? „Eine Superherausforderung. Die sind wahnsinnig gut eingespielt, da sitzt jede Bewegung, jeder Blick perfekt. Aber sie haben mich unterstützend aufgenommen, haben stets ein offenes Ohr und geben gute Tipps“, berichtet Scherrer. Die „ganz spezielle Chemie“im Hauptcast der Wiener Ermittler sei, sagt die Schauspielerin, auch der Grund, „warum die Deutschen da voll drauf stehen“. Nachsatz: „Aber auch immer mehr Österreicher.“
Mit dem „Tatort“ist Scherrer erst in ihrer Studienzeit in Graz in Berührung gekommen: „In meiner WG gab es hauptsächlich Deutsche und für die war der Krimi am Sonntag ein kultiger Fixpunkt. Da gab es kein Entkommen.“Scherrer mag mittlerweile Krimis, noch viel mehr schätzt sie aber „Mantel-und-Degen-Komödien“: „Ich bin ein Fan von gut choreografierten Fechtszene, Schwertkämpfe sind wunderbar – vielleicht weil ich selbst auf der Uni fechten gelernt habe.“
Wie sich die Oberösterreicherin auf ihre Rolle als Kriminalassistentin vorbereitet hat? „Ich wollte bei der Polizei oder im Bundeskriminalamt gern Job Shadowing machen, wegen Corona hat das dann aber nicht geklappt“, erzählt Scherrer. So habe sie dann einen Ex-WEGA-Beamten in ihrem Umfeld ausgefragt und sich in Dokus via Internet über die Polizeiarbeit informiert. Sie finde es sehr spannend, eine Kriminalassistentin zu spielen, Jobalternative wäre es aber keine: „Ich könnte mir diesen Arbeitsalltag nicht vorstellen und bewundere alle, die diesen Beruf gewählt haben. Die Mordabteilung des Bundeskriminalamts – das ist kein Zuckerschlecken.“
Die Figur der Meret Schande ist jetzt fix im „Tatort“integriert, ausgenommen die Folge, die im Sommer gedreht wird: „In dem Buch gibt es keine Assistentin, dafür wird dann im Herbst wieder gedreht.“Scherrer, die ihre musikalische Ader in der Coronazeit über die Videoleiste „Kunst am Balkon“unter Beweis gestellt hat, freut sich schon auf Auftritte vor Publikum. Sie wandelt vornehmlich traditionelle Wienerlieder ab und versieht sie mit neuen, frech-ironischen Texten. Die positive Resonanz ließ die Idee eines Tonträgers reifen: „Im Wohnzimmer stehen allerlei Aufnahmegeräte herum. Ich muss das jetzt einmal angehen.“
„Recherchiert habe ich bei einem Ex-WEGA-Beamten und im Internet.“