Thiem tankt Selbstvertrauen
Im Halbfinale des Turniers von Madrid trifft Dominic Thiem nicht auf den Sandplatzkönig Rafael Nadal, sondern auf den Deutschen Alexander Zverev. Es wird ein Match mit Revanchegedanken.
MADRID. Vor dem Masters-1000Turnier in Madrid hatte Dominic Thiem noch gemeint, dass er keine großen Erwartungen für dieses mit 3,226 Mill. Euro dotierte Tennisturnier nach seiner längeren Pause habe. Seit Freitag steht der 27-Jährige im Halbfinale. Gegen den 2,08 Meter großen Aufschlagriesen aus den USA, John Isner, stand Thiem aber eineinhalb Sätze gehörig unter Druck. Den ersten Satz hatte der Lichtenwörther nach einem frühen Break zum 0:2 mit 3:6 abgeben müssen, im zweiten Satz wehrte Thiem drei Breakbälle beim Spielstand von 2:2 ab – postwendend holte er sich das Break gegen den bis dahin fast unantastbaren Aufschläger zu null. Damit war der Widerstand des 36-Jährigen gebrochen. Nach nicht einmal zwei Stunden hieß es 3:6, 6:3, 6:4. Geduld gegen einen immer müder wirkenden Isner, der in zwei Partien zuvor über drei Sätze hatte gehen müssen, war der Schlüssel zum Erfolg in diesem Viertelfinale von Madrid.
„Eineinhalb Sätze war John, der für mich einer der besten Aufschläger aller Zeiten ist, der bessere Spieler. Aber nach den abgewehrten Breakbällen im zweiten Satz habe ich mich auf ihn besser eingestellt“, analysierte Thiem im Interview auf
Sky und ergänzte: „Ich bin nach der Pause vom Halbfinale beim ersten Sandturnier in dieser Saison überrascht. Die Bedingungen in Madrid kommen mir entgegen und ich freue mich, dass ich hier gegen drei so unterschiedliche Spielertypen gewonnen habe.“
Was den Gegner im Halbfinale (ab 16 Uhr/live auf Sky) betrifft, sollte sich Thiem täuschen: Denn er hatte vor der Viertelfinalpartie von Rafael Nadal gegen Alexander Zverev in seiner Siegerprognose ganz knapp den Spanier vorn gesehen. Am Ende setzte sich der Deutsche durch und gewann gegen einen schwächelnden Sandplatzkönig überraschend klar mit 6:4 und 6:4. Damit wurde Nadal die Chance auf einen sechsten Titel in Barcelona verwehrt.
Das Halbfinale von Thiem gegen Zverev am Samstag ist ein Aufeinandertreffen mit Revanchegedanken. Österreichs Nummer eins hat gerade in Barcelona mit dem 24-Jährigen noch eine Rechnung offen: Im Finale 2018 war der 17-fache Turniersieger noch Zverev unterlegen. Zverev, die aktuelle Nummer sechs der Welt, fehlten dagegen beim USOpen-Finale im Vorjahr nur zwei Punkte auf seinen ersten GrandSlam-Titel – dann gewann Thiem, der das Aufeinandertreffen mit einem der Topspieler in dieser Saisonphase auf Sand eher skeptisch sieht: „Ich weiß nicht, ob ich schon für einen Kapazunder wie Zverev bereit bin. Der spielt zurzeit schon in einer eigenen Liga“, stapelte Thiem am Freitag tief. Sein Kontrahent Zverev, 14-facher ATPTurniersieger, meinte vor dem Duell mit seinem Kumpel: „Irgendwie sind die Matches zuletzt immer knapp in die Richtung von Dominic gegangen. Ich hoffe, dass das diesmal im Halbfinale anders läuft.“