Salzburger Nachrichten

Distance Learning bringt auch Vorteile

- Akademisch­es Gymnasium, Salzburg

In seinem Leserbrief „Schichtbet­rieb an den Schulen nicht sinnvoll“vom 22. 4. schreibt Kilian Schiefer über die Sinnlosigk­eit des Schichtbet­riebs, über viel verloren gegangenen Schulstoff aufgrund des Distance Learnings und über die Tatsache, dass man sich den Stoff teilweise selbst erarbeiten müsse. Ich bin selbst Oberstufen­schüler am Akademisch­en Gymnasium Salzburg und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass im Schichtbet­rieb Unmengen an Stoff verloren gehen. Es ergibt keinen Sinn, nur die Hälfte der Klasse in den Präsenzunt­erricht zu schicken, obwohl man sowieso alle Schüler und Schülerinn­en testet und alle FFP2-Masken tragen.

Allerdings sehe ich das Distance Learning auf keinen Fall nur negativ. Sich den Schulstoff selbst zu erarbeiten fördert vor allem Selbststän­digkeit und bereitet auf die kommenden Jahre in der Universitä­t oder in der Arbeit vor.

Natürlich verstehe ich, dass bei Unterstufe­nschülern und -schülerinn­en und speziell bei Volksschül­ern und Volksschül­erinnen Distance Learning viel schwerer ist, da diese gewisse Selbststän­digkeit einfach noch nicht vorhanden ist.

In dieser Gruppe von Schülern und Schülerinn­en ist es schlicht unmöglich, online zu unterricht­en, denn wenn wir ehrlich sind, haben wir mit zehn bis zwölf Jahren noch nie einen Schulstoff selbst erarbeitet! In den Oberstufen­klassen sieht jedoch der Schichtbet­rieb und die ganze Situation ganz anders aus. Schüler und Schülerinn­en erarbeiten sich nicht verstanden­en Stoff zu Hause selbst und fördern somit die Selbststän­digkeit und bereiten sich auf das zukünftige Leben vor.

Ich gebe ihm recht in der Frage, warum Schüler und Schülerinn­en der Bildung in keinem geregelten Rhythmus nachgehen können, denn warum teilt man die Klasse und somit auch das Soziale und den geregelten Ablauf, wenn man sowieso testet und FFP2-Masken trägt?

Nur um ein mögliches Risiko zu vermeiden? Distance Learning mag für schlechte Schüler verführeri­sch sein, noch weniger zu tun, und das verstehe ich in gewisser Weise, doch das Distance Learning darf auf keinen Fall die Ausrede sein dafür, dass man schlechter geworden ist. Da muss man sich schon zuerst einmal an der eigenen Nase nehmen!

Lukas Weigl

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