Die Kinder haben keine Lobby
Mit großem Respekt für die Herausforderungen, mit denen Ärzte, Pfleger, Lehrer oder Entscheidungsträger aller Art täglich konfrontiert sind, schreibe ich diesen Leserbrief. Ich habe schon an alle Stellen dieses Landes geschrieben, bin entweder nicht gehört oder nicht verstanden worden. Und ich bin nicht allein. Es gibt so viele Eltern, die ähnlich denken und Unterschriftenlisten und Petitionen organisieren, die nirgends Erwähnung finden.
Seit Beginn dieser Krise haben wir Eltern die Maßnahmen der Regierung mitgetragen und empathisch die besonders Betroffenen geschützt. Doch nach nunmehr einem Jahr mit immer mehr Maßnahmen, in ständig wechselnden Lern- und Lebensbedingungen ist die physische und psychische Gesundheit der Kinder dieses Landes zunehmend beeinträchtigt und gefährdet. Es ist unsere Pflicht, als liebende Eltern und Verantwortliche mit aller Dringlichkeit darauf hinzuweisen, dass unsere Kinder mittlerweile zur Gruppe der besonders Betroffenen und Gefährdeten zählen und sie ebenfalls Solidarität verdient haben. Die Kinder brauchen trotz der Existenz des Coronavirus jetzt dringend ein anderes Leben, mit annähernder Normalität und regelmäßigem Schulalltag. Der Schulalltag soll ja jetzt bald kommen, aber normal ist das, was den Kindern bevorsteht, nicht. Normal würde freies Atmen ohne Maske für im Wachstum befindliche Kinder bedeuten. Normal war immer, dass gesunde Kinder gesunde Kinder sind und nicht Gefahrenquellen, die an jeder Ecke lauern und alle 48 Stunden getestet werden müssen. Normal wäre für die kindliche Gesundheit und Sozialkompetenz, Teamsport und Bewegung machen zu dürfen. Normal wäre, Kindern nicht in Angst zu versetzen, sondern ihnen diese zu nehmen. Normal wäre, Jugendliche nicht zu kriminalisieren, wenn sie Freunde treffen.
Aber nichts ist mehr normal und darf auch nicht mehr normal sein. Die neue Normalität testet Gesunde, zeigt mit Fingern auf Hilflose, macht denen Angst, die beschützt werden müssen, nimmt den Kleinsten Gesicht und Luft, lässt diese ratlos in mimiklose Gesichter schauen und nimmt Eltern die Möglichkeit, zu entscheiden, was gut für das eigene Kind ist. Ich schreie jetzt nicht nach der Impfung für Kinder, damit alles wieder normal wird und ich endlich wieder ins Flugzeug steigen und reisen kann. Nein, glücklicherweise ist es so, dass die Krankheit unsere Kinder nicht betrifft. Für die Kinder stellen also der Besuch der Schule sowie der Besuch von Freizeiteinrichtungen und diese echte Normalität keine signifikante Gefahr dar.
Wer sich vor Covid-19 schützen muss, ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich, darf sich impfen und/oder isolieren. Warum sollten diese Verantwortung wieder die Kinder übernehmen? Weil sie keine Lobby haben und Maßnahmen an ihnen einfach umsetzbar sind. Weil wir einzelnen Eltern, die sich hinsetzen und schreiben, nicht gehört werden. Katharina Hochfilzer,