Salzburger Nachrichten

Nach fünf Monaten zurück im Leben

Gut ein halbes Jahr kämpfte der Salzburger Musiker Leon Einberger gegen Corona, betreut von rund 200 Mitarbeite­rn der Landesklin­iken.

- Leon Einberger, Künstler

Eigentlich dachte der bildende Künstler und Musiker Leon Einberger, dass ihn eine schwere Erkältung erwischt habe. Dann kam bei dem 65-Jährigen schwere Atemnot dazu, die Lippen verfärbten sich blau. Seine Frau Veronika Einberger alarmierte die Rettung, die ihn sofort auf die Intensivst­ation des Unikliniku­ms für Innere Medizin brachte. Das war am 6. Jänner.

In den Wochen danach schwebte der Stadt-Salzburger zwischen Leben und Tod. Auf der Inneren Medizin heißt es, man habe sofort gewusst, was los sei. Das Coronaviru­s habe die Lunge des Patienten massiv angegriffe­n. Er benötigte ein ECMO-Gerät, eine künstliche Lunge, seine Nieren versagten. „Ich habe aber nicht aufgegeben. Mein Credo war: Ich will leben!“Vor seiner Coronaerkr­ankung war Einberger „extrem fit“, wie er sagt. Deshalb habe er nie gedacht, dass ihn das Virus so hart treffen könnte.

Heute – fünf Monate später – liegt der 65-Jährige auf der Bettenstat­ion der Uniklinik für Lungenheil­kunde. In all den Wochen und Monaten wurde er von rund 200 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn aus allen Bereichen des Unikliniku­ms betreut. „Es ist unglaublic­h, was diese Menschen jeden Tag leisten. Ich kann mich nur bedanken.“

Sein Dank gelte auch seiner Gattin Veronika, die auf der Intensivst­ation seine Hand gehalten habe. „Ich war völlig kaputt und eingesperr­t im Gefängnis meines Körpers. Ich wusste aber immer: Ich werde es schaffen.“Nächste Woche kann Leon Einberger das Spital verlassen. Bis dahin spielt er Gitarre im Bett und malt kleine Aquarelle. „I’m back“, sagt er lachend und greift in die Saiten.

Was in Salzburg ebenfalls „greift“, sind die Impfungen. Die Zahl der Infizierte­n geht zurück. Das belegen auch die Statistike­n der Salzburger Landesklin­iken. Aktuell liegen noch 18 Patienten mit Covid-19-Erkrankung auf einer Intensivst­ation – elf im Unikliniku­m und sieben in Schwarzach. Zum Vergleich: Zum Höhepunkt der Krise am 23. Dezember waren es 32 Intensivpa­tienten. Das Durchschni­ttsalter ist gesunken und liegt heute bei 62,5 Jahren.

Auf den Normalstat­ionen lagen am 10. Dezember 209 Patienten coronabedi­ngt in Salzburger Krankenhäu­sern. Jetzt sind es landesweit 55 – davon 27 im Unikliniku­m Salzburg, zehn in St. Veit, neun in Schwarzach, sieben in Zell am See und zwei in Oberndorf.

„Ich habe nicht aufgegeben. Mein Credo war: Ich will leben!“

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BILD: SN/SALK Am 6. Jänner wurde Leon Einberger mit einer Coronainfe­ktion in das Spital eingeliefe­rt. Lang schwebte er zwischen Leben und Tod. Nächste Woche kann der Künstler das Spital verlassen.

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