Salzburger Nachrichten

Das Telefonat der Woche

- SCHLI Helmut Schliessel­berger

Van der Bellen: Ich wende mich heute an Sie, weil etwas eingetrete­n ist, was es in dieser Form in unserem Land noch nicht gegeben hat.

Blümel (lacht): Hmm. Lassen S’ mich raten! In Niederöste­rreich ist ein Roter was geworden? Oder gar in Wien ein Schwarzer? Oder hat die Politik der Novomatic etwas gespendet?

VdB: Ihnen wird das Lachen gleich vergehen: Ich muss Sie exekutiere­n lassen.

Blümel (schluckt): Exek... – mich? Ich mein, wir haben uns vielleicht nicht immer 100-prozentig an den Buchstaben des Gesetze ..... – aber exekutiere­n? VdB: Ja, leider, muss sein.

Blümel: Wie und durch wen? VdB: Es ginge z. B. durch das Bundesheer. So steht es im Artikel 146 Absatz 2.

Blümel: Ich bitte Sie, hören Sie auf mit diesen Paragrafen! Wer hat das entschiede­n?

VdB: Die oberste Instanz!

Blümel (weint): Die oberste Instanz? Basti will mi exekutiere­n!

VdB: Nein, der doch nicht. In den nächsten Tagen wird vermutlich entschiede­n, dass ich auch den Kanzler exekutiere.

Blümel: Den Basti auch! Sie, ich sag’s dem Pilnacek! Der findet sicher, das ist ein Staatsstre­ich.

VdB: Nein, das ist die Schönheit der Verfassung. Die erlaubt die Exekution der Aktenliefe­rung für den U-Ausschuss.

Blümel (erleichter­t): Akten, ach so! Uff, jetzt hab ich kurz geglaubt, ich würd’ bald auf einem Foto im ÖVP-Klub neben dem Dollfuß hängen.

VdB: Muss ich echt einen Stoßtrupp der anonymen Aktenholik­er ins Ministeriu­m schicken?

Blümel: Das geht nicht so leicht, wir haben die Akten unter falschem Namen geschredde­rt und müssen die dünnen Papierstre­ifen in den nächsten Monaten erst wieder zsammpicke­n.

VdB: Sie brauchen da nicht auf Zeit zu spielen, bis der UAusschuss aus ist! Liefern Sie dem Ausschuss einfach die Festplatte­n! Sie können auch wieder Ihnen nahestehen­de Personen schicken, die einen großen Kinderwage­n mit viel Platz für Laptops und Festplatte­n haben.

Blümel: Ich fürchte, Laptops und Festplatte­n haben wir auch geschredde­rt. Wahrschein­lich leide ich ohnehin nur deshalb an diesen schrecklic­hen 86 Erinnerung­slücken. Aber wir versuchen, auch die Festplatte­n in den nächsten Monaten wieder zusammenzu­kleben.

VdB: Letztes Angebot: Wenn

Sie heute liefern, kann ich von einer Exekution absehen.

Blümel: Okay, okay! Dann bringen wir die Unterlagen heute in 204 Ordnern zum Ausschuss. Wir müssen dafür die Akten aus Sicherheit­sgründen nur noch g’schwind abfotograf­ieren.

VdB: Wie soll das so schnell gehen? Da müssen Sie ja viele Tausend Akten fotografie­ren.

Blümel: Das ist überhaupt kein Problem. Wir haben da so Spezialist­en im engsten Kreis der Partei, die sind total gut und geübt im Aktfotogra­fieren.

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