Beim Heimspiel im Rosa Trikot
Der Italiener Filippo Ganna dominiert das erste Wochenende des Giro.
Mit dem ersten Sprintsieg des Belgiers Tim Merlier ist der 104. Giro d’Italia auf seine dreiwöchige Reise gegangen. Nach den ersten 187,6 von insgesamt 3479,9 Kilometern bis zum Ziel in Mailand ist mit Emanuel Buchmann einer der Favoriten bereits ins Hintertreffen geraten, nachdem er schon Samstag im Auftaktzeitfahren fast eine Minute auf den italienischen Weltmeister und Gesamtersten Filippo Ganna im Gesamtklassement verloren hatte. Ganna legte dabei einen Schnitt von beachtlichen 58,7 km/h hin. Der Vorarlberger Matthias Brändle vom Team Israel überzeugte als Neunter mit nur 22 Sekunden Rückstand.
Der Tagessieg war Sonntag nach 179 Kilometern von Stupinigi nach Novara eine Angelegenheit für die Sprinter. Dabei siegte Merlier vor den beiden Italienern Giacomo Nizzolo und
Elia Viviani. Der Niederländer Dylan Groenewegen, der nach neunmonatiger Sperre beim Giro sein Comeback gab, spielte als Vierter noch nicht die Hauptrolle. Groenewegen hatte seinen Landsmann Fabio Jakobsen am 5. August vorigen Jahres auf der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt in einem abschüssigen Zielsprint in Kattowitz bei mehr als 80 Kilometern pro Stunde in eine Absperrung gedrängt. Jakobsen lag zwischenzeitlich im künstlichen Koma und musste mehrmals operiert werden.
Das Rosa Trikot des Gesamtersten ist an den ersten Tagen wie im Vorjahr eine klare Angelegenheit für Ganna. Der Italiener war in seiner Spezialdisziplin beim ZeitfahrAuftakt in Turin eine Klasse für sich und siegte deutlich vor seinem Landsmann Edoardo Affini. Von den größten Anwärtern auf den Gesamtsieg wusste vor allem der junge Belgier Remco Evenepoel mit nur 19 Sekunden Rückstand zu überzeugen. Die Leistung war umso beachtlicher, zumal der 21-Jährige erstmals seit seinem Beckenbruch vor fast neun Monaten ein Rennen gefahren war. „Es war sehr emotional auf der Startrampe. Ich hatte Tränen in den Augen“, berichtete Evenepoel, der sich am Sonntag auch noch zwei Bonussekunden holte.
Der frühere Vuelta-Sieger Simon Yates (GB/0:38), Ex-Tour-Champion Egan Bernal (COL/0:39) und Altmeister Vincenzo Nibali (ITA/0:41) waren im Zeitfahren allesamt langsamer als Ganna. Auch die dritte Etappe am heutigen Montag wird eine Sache für die Sprinter.