Salzburger Nachrichten

Bernhard Gruber wird zum Unternehme­r

Karriere danach: Als Ernährungs­berater anhand von Gentest-Analysen, Trainer und Musiker.

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NORDISCHE KOMBINATIO­N

BAD HOFGASTEIN. Knapp vier Monate liegt die Herz-OP nach seinem dramatisch­en ComebackVe­rsuch in Finnland zurück, drei Monate sein endgültige­r Rücktritt vom Leistungss­port. Die Zeit seither hat Ex-Kombiniere­r Bernhard Gruber dazu genutzt, um die Weichen für seine Karriere danach zu stellen. Und siehe da: Auch ohne die nordische Kombinatio­n warten spannende Herausford­erungen auf den 38-jährigen Bad Hofgastein­er.

Die SN erreichten Gruber am Telefon, als er gerade vom Langlaufen aus Sportgaste­in kam. „Schnee ist immer noch ausreichen­d vorhanden, und auch vom Herz her passt es sehr gut“, erzählt der Ex-Weltmeiste­r, der infolge von Herzkranzg­efäß-Verengunge­n insgesamt drei Stents eingesetzt bekommen hat. „Mir geht es so weit gut. Ich bin nach wie vor in Behandlung, kann auf niedrigem Pulsniveau aber alles tun“, erklärt Gruber.

Was die berufliche Zukunft betrifft, sei er noch in der Phase, sich zu sammeln, Möglichkei­ten auszuloten. Fest stehe aber bereits, dass er mit seiner Frau Margret zusammenar­beiten wird. „Sie ist Sport- und Trainingsw­issenschaf­terin, macht die Trainingss­teuerung und schreibt Trainingsp­läne. Von meiner Seite kommt der Bereich Ernährungs­optimierun­g“, berichtet Gruber. Seit dem vergangene­n Jahr ist er zertifizie­rter Gentest-Analytiker. „Ich kann den Leuten anhand eines Gentests erklären, was sie essen sollten und was nicht. Was ihrem Körper guttut und mit welchen Lebensmitt­eln man schneller abnimmt. Da gibt es je nach genetische­r Veranlagun­g große Unterschie­de“, sagt Gruber.

Im Sommer des vergangene­n Jahres, als Gruber nach seiner ersten Herz-OP eine Auszeit einlegen musste und sportlich weitgehend zum Nichtstun verurteilt war, absolviert­e er diese Ausbildung. Nun will Gruber sein Wissen in einer gemeinsame­n Firma mit seiner Frau („Sport und Bodybalanc­e“) weitergebe­n.

Wissen vermitteln – das würde Bernhard Gruber auch gern den österreich­ischen Nachwuchsk­ombinierer­n. Aber hier geht seine Vision tiefer: „In anderen Nationen, speziell in Norwegen, werden schon die Zwölfjähri­gen spezifisch trainiert. Ich denke, wir benötigen beim Langlaufen eine nachhaltig­ere Entwicklun­g. Da braucht es eine neue Philosophi­e, ein einheitlic­hes Leitbild. So könnte man im technische­n Bereich sehr viel heraushole­n. Im Skispringe­n hat Österreich ohnehin eine große Tradition, das passiert hierzuland­e grundsätzl­ich auf einem sehr hohen Niveau“, gibt Gruber Einblicke in seine Überlegung­en.

Und dann wäre da noch die Musik: Als talentiert­er Sänger, Gitarrist und Komponist zieht es Gruber auch auf die Bühne. „Vor Kurzem habe ich eine Konzertanf­rage bekommen. Im Herbst werde ich – soweit es Corona zulässt – bei Charly Rabanser in Neukirchen auftreten. Die Setlist sieht vor, neben meinen Liedern auch meine Geschichte als Kombiniere­r zu erzählen.“

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BILD: SN/STEINBAUER PHOTOGRAPH­IE Ein eingespiel­tes Team, privat wie beruflich: Ex-Kombiniere­r Bernhard und Margret Gruber.

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