Salzburger Nachrichten

Corona und Kälte: Weniger Raddiebstä­hle

In der Stadt Salzburg werden täglich drei Räder gestohlen. Heuer zeichnet sich eine Trendwende ab.

- Michael Knoll, Kriminalpr­ävention

Es war ein einheitlic­her Trend in den vergangene­n Jahren, der sich in diesem Coronajahr zu drehen scheint. In der Stadt Salzburg wurden in den vergangene­n 15 Jahren immer zwischen 1200 und 1300 Fahrräder gestohlen. Im Jahr 2021 gehe die Tendenz aber eindeutig nach unten, sagt Michael Knoll vom Stadtpoliz­eikommando. Derzeit liege man deutlich unter den Anzeigen vom Vorjahr. „Da müsste es schon ein extrem diebstahlr­eicher Sommer werden und es bis in den November bestes Fahrradwet­ter geben, dass wir an die Werte der Vorjahre herankomme­n“, sagt Knoll.

Ein Grund für den Rückgang sei der nasskalte Frühling gewesen, durch den deutlich weniger Menschen aufs Rad gestiegen sind. Aber auch die Coronamaßn­ahmen

hätten eine Auswirkung auf die Raddiebstä­hle, sagt Michael Knoll. „Die Grenzkontr­ollen schrecken einige Täter ab.“

Dennoch bleibt das Fahrrad ein begehrtes Diebesgut. Der Grund: Bei einem Wohnungsei­nbruch wüssten die Täter meist nicht, welche Beute sie zu erwarten hätten, sagt Michael Knoll. „Bei einem Fahrrad sehe ich sofort, was ich habe.“Der Trend zu den E-Bikes würde das noch befeuern. „Früher musste man schon an einen Triathlete­n geraten, der ein Rad im Wert von 6000 Euro hat. Jetzt findet man E-Bikes um mehrere Tausend Euro in vielen Kellerabte­ilen.“

Die Aufklärung­squote bei Fahrraddie­bstählen liege meist unter zehn Prozent. Umso wichtiger sei es, sich im Vorfeld vor einem Diebstahl zu schützen. Ein gutes Schloss sei bei einem teuren Fahrrad Pflicht. Massive Bügelschlö­sser böten eine hohe Sicherheit, hätten aber auch ein hohes Gewicht. „Bei einem Gewicht von rund zwei Kilo kann ich so etwas einem Rennradfah­rer

natürlich nicht einreden.“

Kleinere Schlösser böten die Sicherheit, dass das Rad geschützt ist, wenn man etwa nur kurz in einem Geschäft ist. „Das Dämlichste ist es, das Rad gar nicht abzusperre­n“, sagt Kriminalis­t Knoll. Wer ganz sicher sein will, nimmt das Fahrrad mit in die

Wohnung. Oder montiert einen Haken im Kellerabte­il, an dem das Rad gesichert werden kann.

Wenn das Rad trotzdem wegkommt, hilft es bei der Aufklärung, wenn man die Rahmennumm­er parat hat. Die Polizei rät deshalb dazu, einen Fahrradpas­s auszufülle­n. Das erleichter­t auch das Erstellen einer Diebstahls­anzeige. Die solle auch unbedingt sofort gemacht werden, sagt Knoll. „Wenn Kollegen bei der Grenze einen Lieferwage­n mit mehreren entwendete­n Fahrrädern aufhalten und keines davon ist als gestohlen gemeldet, muss man die Diebe laufen lassen.“

Auch die Fahrräder zu registrier­en sei sinnvoll, sagt Knoll. „Manche leihen sich ein Rad nur aus und lassen es irgendwo liegen. Mit der Registrier­ung lässt sich der Besitzer leicht finden.“

„Das Dämlichste ist es, das Fahrrad gar nicht abzusperre­n.“

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