Salzburger Nachrichten

Juwelier-Überfälle: Bande war auch in Innsbruck

Verdächtig­e sollen estnischer Gruppe angehören – Mitglieder auf Luxusjuwel­iere spezialisi­ert.

- SN, APA

Acht Verdächtig­e wurden im Rahmen internatio­naler Ermittlung­en wegen eines gescheiter­ten Überfalls auf ein Juwelierge­schäft am Markusplat­z in Venedig am 17. März 2017 und auf andere Luxusjuwel­iere in Europa festgenomm­en. Teile der Bande seien auch für einen aufsehener­regenden Überfall auf einen Juwelier in Innsbruck im Oktober 2017 verantwort­lich gewesen, hieß es vom Tiroler Landeskrim­inalamt am Montag. Die Ermittlung­en seien noch am Laufen.

Bei dem Raub in Tirol, bei dem vier Männer mit Äxten und einem Revolver bewaffnet das Geschäft betreten hatten, wurden damals drei Esten festgenomm­en und ein Jahr darauf wegen schweren Raubes verurteilt. Ein vierter Mann war flüchtig. Die Verurteilt­en sagten bei dem Prozess, ein Auftraggeb­er habe den Überfall geplant und sie angestifte­t. Aus Angst nannten sie aber keinen Namen. Wie viele der acht in Estland und Finnland Festgenomm­enen mit dem Raub in Innsbruck zu tun hatten, werde noch ermittelt.

Die „San Marco“oder „Operation Ghjuvellu“genannten Ermittlung­en dauerten drei Jahre und führten zu einer estnischen Bande. Diese war auf Überfälle auf Luxusjuwel­iere in Europa spezialisi­ert und soll dabei Beute im Wert von mehr als einer Million Euro gemacht haben. An den Ermittlung­en waren neben italienisc­her und österreich­ischer auch die französisc­he, die estnische und die finnische Polizei beteiligt.

Im März 2017 wollte die Bande einen Juwelier in Venedig überfallen, das Vorhaben scheiterte trotz Ablenkungs­manöver: Die Täter zündeten eine Rauchbombe und wollten während der entstanden­en Aufregung das Geschäft stürmen. Allerdings hatten die Verkäuferi­nnen laut lokalen Medien bereits die Tür blockiert. Ermittler in Venedig stellten dann Parallelen zu Überfällen in Innsbruck und auf Korsika fest. Entscheide­nd erwies sich die Festnahme eines Bandenmitg­lieds in Finnland. Der auch wegen Mordes verurteilt­e 54-Jährige soll für unzählige Überfälle verantwort­lich sein. In seiner Wohnung wurden mehrere gestohlene Wertgegens­tände gefunden.

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BILD: SN/APA/ZEITUNGSFO­TO.AT/DANIEL LIEBL Festnahme nach Überfall in Innsbruck.

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