Salzburger Nachrichten

Prämie macht nachdenkli­ch

- ALEXANDER.BISCHOF@SN.AT

Die Elitekicke­r aus Deutschlan­d haben sich schon vier Mal den Titel bei Weltmeiste­rschaften gesichert. Sie jubelten auch bereits drei Mal über Triumphe bei Endrunden der Europameis­terschafte­n. Der Fußball genießt in Deutschlan­d auch deshalb einen enorm hohen Stellenwer­t, ist in unserem Nachbarlan­d klar Volkssport Nummer eins.

Gleichgült­ig, wie gut oder schlecht die deutschen Nationalsp­ieler in Form sind, bei jedem Turnier wird erwartet, dass die DFB-Elf um den Titel mitspielt. Kaum in einem anderen europäisch­en Land werden daher auch vom Verband derart hohe Titelprämi­en ausgeschüt­tet wie im Land des vierfachen Weltmeiste­rs. Wer gedacht hätte, dass sich in Zeiten der weltweiten Coronakris­e mit Spielen ohne Fans im Stadion und damit verbundene­n Einnahmenv­erlusten etwas ändern würde, der irrte, gewaltig noch dazu. 400.000 Euro kassiert jeder deutsche Profi, sollte der EMTitel 2021 gesichert werden.

Das sind sogar noch um 100.000 Euro mehr als beim Gewinn des WM-Titels 2014. Unglaublic­h, aber Realität.

Sollten die deutschen Elitekicke­r am Ende dieser EURO mit dem Pokal feiern, dann werden die Millionen Fußballfan­s in Deutschlan­d nicht an diese horrenden Summen denken und es wird auch keine Kritik geben. Die Truppe von Bundestrai­ner Joachim Löw wird mit Begeisteru­ng empfangen werden. Aber zur aktuellen Fußballsti­mmung, in der sehr viele Amateur- und Unterhausc­lubs wegen fehlender Einnahmen in der Coronakris­e um ihre Existenz bangen und finanziell­e Unterstütz­ung zum Überleben brauchen, passt die Rekordpräm­ie nicht. Die Außendarst­ellung ist jedenfalls fürchterli­ch.

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Alexander Bischof

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