Spanien enttäuscht mit torlosem Remis gegen Schweden
Während der Titelmitfavorit beste Chancen ausließ, ist Portugals Offensive um Ronaldo stärker als beim Titel 2016.
Mitfavorit Spanien ist zum EM-Auftakt von ebenso destruktiven wie coolen Schweden entzaubert worden. Der dreimalige Fußball-Europameister und WMChampion von 2010 kam am Montagabend in Sevilla bei sommerlichen Temperaturen von 30 Grad nicht über ein maues 0:0 hinaus. Das Team von Trainer Luis Enrique verzweifelte immer wieder am Catenaccio der Skandinavier, die sich mit viel Herz und Leidenschaft einen Punkt erkämpften.
Allerdings hatte das Drei-Kronen-Team um RB Leipzigs Emil Forsberg und Werder Bremens Ludwig Augustinsson vor 10 559 Fans im Estadio La Cartuja auch Glück, denn die klar überlegenen Spanier betrieben großen Chancenwucher. Noch in der Nachspielzeit vergaben die eingewechselten Gerard Moreno und Pablo Sarabia zwei hochkarätige Möglichkeiten zum Sieg. Die Hausherren beherrschten die Partie von Beginn an und drängten die passiven Nordeuropäer, die in der Anfangsphase kaum einmal über die Mittellinie kamen, tief in deren Hälfte. Die spanische Dominanz erinnerte in dieser Phase ein wenig an das 6:0 gegen Deutschland im November 2020. Was fehlte, war aber die Kaltschnäuzigkeit. Spanien scheiterte teilweise kläglich.
Die will am Dienstag (15 Uhr) Portugal zeigen. Die Puskás-Arena von Budapest, das einzige bis zum letzten Platz gefüllte EM-Stadion, ist am Dienstag Schauplatz des ersten Auftritts des Titelverteidigers. Im Duell mit Gastgeber Ungarn sind Cristiano Ronaldo und Co. die haushohen Favoriten. „Das Ziel ist der Europameistertitel“, stellte Coach Fernando Santos klar.
Als Titelverteidiger ist eine breite Brust quasi garantiert, auch wenn die WM 2018 mit dem AchtelfinalAus gegen Uruguay zur Enttäuschung wurde. Was die Iberer so zuversichtlich machen darf, ist der Umstand, dass der Kader im Vergleich zu 2016 wesentlich stärker ist. Das gilt für alle Abteilungen der Mannschaft, im Besonderen die Offensive. Dort hat Coach Santos mit Jungstar João Félix, Bruno Fernandes, Bernardo Silva, Diogo Jota, André Silva sowie dem immer noch hungrigen Altmeister Cristiano Ronaldo die spektakulärsten Spieler.
Beim mühsamen 3:3 gegen Ungarn
bei der EM 2016 traf Ronaldo doppelt, am Dienstag würde ihn schon ein Tor zum erfolgreichsten EM-Torschützen aller Zeiten vor Michel Platini (9) machen. Ronaldos 21 EM-Auftritte sind bereits jetzt einsamer Rekord. „Ich bin bei dieser EURO, als ob es die erste wäre. Ich fühle mich so motiviert oder noch motivierter als 2004 bei meiner ersten Europameisterschaft“, verkündete der 35-Jährige: „Wir sind der Titelverteidiger und gehören wieder zu den Anwärtern auf die Trophäe.“
Budapest kalkuliert trotz Coronazeiten mit einer Stadionauslastung von 100 Prozent. Das bedeutet, dass sich jeweils 61.000 Fans die Partien in der Puskás-Arena ansehen können. „Den Push von den Zuschauern versuchen wir auf dem Platz umzusetzen“, verkündete Leipzigs Péter Gulácsi.