„Ich weiß nicht, ob und wie ich weitermache“
Ihr Traum von Olympia ist geplatzt. Alisa Buchinger, Österreichs Vorzeige-Karateka, muss den größten Rückschlag ihrer Karriere verdauen.
Schon nach dem ersten Kampf des Olympia-Qualifikationsturniers in Paris war alles vorbei. Alisa Buchinger im SN-Interview über ihre mentale Leere und Lektionen aus den zuletzt härtesten drei Jahren. Macht die Salzburger Ex-Weltmeisterin weiter?
SN: Wie geht es Ihnen mit etwas Abstand?
Alisa Buchinger: Nicht besser, weil ich jetzt erst richtig realisiere, dass es vorbei ist. Das Gefühl ist schwierig zu beschreiben. Ich bin einfach leer, kraft- und ratlos.
SN: Weil es für Karateka die, wie es aussieht, einzige Chance auf Olympia war?
Das und der Umstand, dass ich sehr lange nur darauf hingearbeitet habe. Nach den schwierigsten drei Jahren meiner Karriere hat es nicht für den Traum gereicht.
SN: Laut Ihrem Trainer waren Sie „wie gelähmt“. War es eine mentale Niederlage?
Ja. Ich habe dem Druck nicht standgehalten. Ich war vor dem Kampf sehr nervös, unruhig und habe schwer Luft bekommen. So eine Gegnerin ist normalerweise kein Problem für mich. Aber ich war im Kopf so fertig, dass ich im Kampf zu spät reagiert habe.
SN: Würden Sie, rückblickend auf die Olympia-Periode, etwas anders machen?
Jetzt muss ich sagen, dass es ein Fehler war, zwischenzeitlich in die niedrigere Gewichtsklasse zu wechseln. Erst Gewicht zu verlieren und dann zu meinem normalen Gewicht zurückzukehren hat sehr viel Kraft gekostet. Aber das habe ich nicht wissen können. Ich habe mir da mehr Chancen ausgerechnet, weil es in dieser Klasse einen Olympia-Platz mehr gab. Ob es ohne dem Klassenwechsel fix gereicht hätte, weiß man aber natürlich auch nicht.
SN: Die Leere, wie Sie sagen, ist also nicht nur auf diese eine Niederlage beschränkt? Es ist eine Mischung aus diesem einen Turnier und eben der Entwicklung aus den vergangenen Jahren, in denen sich einiges angestaut hat.
SN: Champions berichten oft von Rückschlägen, die sie stärker werden ließen. Vielleicht kann ich das auch mal sagen, derzeit aber sicher nicht.
SN: Wie geht es nun weiter? Zuerst in den Urlaub. Außerdem werde ich versuchen, mit meiner Ausbildung als Trainerin und auf der Universität (Buchinger absolviert in Salzburg den Universitätslehrgang Sportjournalismus, Anmerkung) auf andere Gedanken zu kommen. Ich brauche jetzt einige Wochen Zeit für mich, um alles sacken zu lassen und über alles nachzudenken. Ob und, wenn ja, wie ich weitermachen will, weiß ich noch nicht.