Wie Jagd und Wolf eine Einheit bilden
Zu den Leserbriefen vom 12. Juni in den SN: Als Schafbauer und als Obmann der Tauernlammgenossenschaft beschäftige ich mich schon über 15 Jahre mit dem Wolf und den daraus entstandenen Problemen für uns Schafbauern und für den gesamten Siedlungsraum.
Als vor 27 Jahren die FFHRichtlinie (Flora-Fauna-HabitatRichtlinie) geschaffen wurde und der Wolf als ganzjährig geschützte Tierart aufgenommen wurde, gab es in der EU ein paar 100 Wölfe. Die Aufnahme war also gerechtfertigt. Als dann vor rund 20 Jahren die Osterweiterung der EU erfolgte, traten Länder bei, bei denen die Wölfe immer heimisch waren, aber immer bejagt wurden. Die Anzahl der Wölfe in der EU stieg mit der Osterweiterung auf rund 4000 bis 5000 Wölfe.
Heute haben wir eine Population von rund 23.000 Wölfen und die Anzahl wird in den nächsten sieben bis zehn Jahren auf rund 200.000 Wölfe anwachsen. In Österreich ist das Problem mit dem Wolf derzeit noch ein sehr kleines, verglichen mit der Situation in anderen EU-Staaten. Es hilft also nicht, einen Wolf als Problemwolf zu bezeichnen, um einen Abschuss zu ermöglichen. Es hilft auch nicht, wolfsfreie Weidegebiete auszuweisen, nicht einmal ein wolfsfreier Ostalpenraum kann das Problem bewältigen. Was also ist zu tun?
Der Wolf mit einer Populationsgröße von rund 23.000 Stück ist keine vom Aussterben bedrohte Tierart. Der Wolf muss also aus der FFH-Richtlinie herausgenommen werden. Dazu gibt es jedes Jahr die Gelegenheit, denn die FFH-Richtlinie wird alle Jahre von den Umweltministern/-innen der EU einstimmig beschlossen. Dann kann der Wolf wieder in der gesamten EU bejagt werden und somit auf eine den landschaftlichen Gegebenheiten angepasste Population zurückgeführt werden. Alles andere ist Tierquälerei für den Wolf und die Weidetiere, aber auch eine Gefährdung für die Menschen. Forstwirtschaft, Jagd und Wolf können eine Einheit bilden. Siedlungsräume und Weidewirtschaft bedeuten Stress für Wolf und Weidetiere.
ÖK-Rat Robert Zehentner,