Trägt die Buhlschaft heuer Glatze?
Die Salzburger Festspiele legen mit „Vollkapazität“los: 100 Prozent der Karten sind im Verkauf.
Spielt Verena Altenberger ihre Rolle mit kurz geschorenem Haar? Die Pongauer Schauspielerin hatte sich für eine Filmrolle die Haare abrasieren lassen und steht heuer an der Seite von Jedermann Lars Eidinger auf der Bühne der Salzburger Festspiele. Die erste Probe auf dem Domplatz soll – wenn es das Wetter zulässt – am 5. Juli stattfinden. Die Frage nach der Frisur der Buhlschaft blieb beim Fototermin mit Altenberger unbeantwortet – ersichtlich war jedoch, dass sie und Lars Eidinger auch abseits der Bühne gut miteinander können.
Mit den Proben für „Jedermann“mit Verena Altenberger als Buhlschaft und Lars Eidinger in der Titelrolle beginnen die Vorbereitungen für Salzburger Festspiele, die heuer fast so normal wie 2019 werden könnten. Seit Montag der Vorwoche sei das bisher noch nicht verkaufte Drittel des Kartenkontingents – also rund 80.000 zusätzliche Karten – für den Verkauf freigeschaltet worden, berichtet der Kaufmännische Direktor, Lukas Crepaz. Und schon am ersten Montag seien so viele Karten verkauft worden wie nie zuvor an einem Tag. Denn erstmals habe es für Aufführungen Karten gegeben, die zu dieser Jahreszeit längst ausverkauft seien. Auch prinzipiell sei festzustellen: „Der Verkauf ist sehr gut.“Wie zu erwarten seien Opern, „Jedermann“und „Maria Stuart“rege nachgefragt.
Unüblich an dem seit 7. Juni aufliegenden Kontingent sei allerdings, dass fast alles Einzelkarten seien. Dies seien die „Abstandshalter“– auf Englisch „Spacer“genannt – zwischen der bisher verkauften Zweidrittelbelegung, bei der Personen aus dem gleichen Haushalt nebeneinandersitzen. Was jetzt auf dem Saalplan an verfügbaren Plätzen sichtbar werde, sei „wie ein umgekehrtes Schachbrettmuster“.
Für das Publikum wird wieder ein Präventionskonzept gelten, wenngleich lockerer als im Vorjahr. Jedenfalls bleibe aus 2020 die Personalisierung der Tickets, erläutert Lukas Crepaz. Zudem müsse jeder geimpft, genesen oder getestet sein. Beim Eintritt in eine Spielstätte wird also dreierlei zu zeigen sein: Nachweis eines der drei G, personalisierte Eintrittskarte und Ausweis.
Anders als im Vorjahr wird es Pausen geben. Was an Gastronomie möglich sei und ob oder wie lang man Masken tragen müsse, sollte „je nach Verordnungslage“bis Ende Juni klar sein, sagte Lukas Crepaz.
Den „Jedermann“-Schauspielern, die am Wochenende im Schüttkasten zu Begrüßung und Leseprobe zusammenkamen, wird bald die „Don Giovanni“-Truppe folgen. Für die neu zu inszenierende Oper – mit Teodor Currentzis als Dirigenten und Romeo Castellucci als Regisseur – sollten die Proben am nächsten Samstag beginnen. Für das Gros der Produktionen sowie für die zusätzlichen Mitarbeiter in den Werkstätten setzt der sommerliche Betrieb traditionsgemäß am 1. Juli ein.
In den Festspielhäusern gelte nach wie vor generelle Maskenpflicht, berichtet Lukas Crepaz. Wie im Vorjahr sind Mitarbeiter und Künstler je nach Möglichkeit zum Abstandhalten in rote, orange und gelbe Gruppen eingeteilt. Wer nicht geimpft oder genesen sei, müsse Gesundheits- und Kontakttagebuch führen und sich engmaschigen Tests unterziehen: drei Mal wöchentlich in der roten und ein Mal wöchentlich in der orangen Gruppe, wobei es alle zwei Wochen PCR-Tests gebe.
Für geimpfte und genesene Mitarbeiter und Künstler seien Tests nicht verpflichtend, aber empfohlen, kündigte Lukas Crepaz an. Gleiches gilt für Mitglieder der gelben Gruppe, deren Arbeitsbedingungen so sind, dass sie stets Abstand halten können; für sie genügen FFP2-Masken.
Nach wie vor seien die Salzburger Festspiele sicherheitshalber „etwas strenger“als im sonstigen gesellschaftlichen Leben, sagt Lukas Crepaz. Alle Mitarbeiter und Künstler seien aufgefordert, Ansteckungsrisiken zu meiden. Trotzdem: „Wir wollen Maß halten“, und da viele Mitarbeiter geimpft seien, „werden wir weitere Lockerungen haben“. Sollten Verschärfungen nötig sein, „werden wir wieder reagieren“, was mit den erprobten Konzepten rasch möglich wäre – „aber ich klopfe drei Mal auf Holz!“