Ein Restrisiko bleibt für Werner Kogler
Mit Durchgriffsrechten für Parteichefs ist es so eine Sache:
Ein wirklich starker Parteichef braucht kein Durchgriffsrecht – er oder sie wird sich kraft seiner oder ihrer Autorität auch so durchsetzen. Einem schwachen
Andreas Koller
Parteichef hingegen nützt das beste Durchgriffsrecht nichts, weil er zu wenig Gewicht hat, es tatsächlich anzuwenden. Der grüne Parteichef Werner Kogler ist ein starker Parteichef. Er hat zwar kein Durchgriffsrecht, schlug aber vor zwei Jahren seiner Parteibasis bei der Listenerstellung
für die Nationalratswahl einige prominente Quereinsteigerinnen vor, von Leonore Gewessler bis Sibylle Hamann. Die Parteibasis segnete dies brav ab. Ganz ohne Durchgriffsrecht. Kogler wird es also verschmerzen, dass der grüne Bundeskongress sein Anliegen, ihm für künftige Listenerstellungen ein klitzekleines Durchgriffsrecht in die Statuten zu schreiben, zurückwies. Und trotzdem: Ein Restrisiko bleibt. Eine Parteiführung, die nicht in der Lage ist, auf die Zusammensetzung des Parlamentsklubs Einfluss zu nehmen, ist den Launen der Parteibasis und/oder Zufallsmehrheiten bei Parteikonventen relativ hilflos ausgeliefert.