Salzburger Nachrichten

Leichterer Zugang zur Staatsbürg­erschaft? Das sind die verschiede­nen Positionen der Parteien

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Der SPÖ-Vorschlag für einen leichteren Zugang zur österreich­ischen Staatsbürg­erschaft führte auch zu klaren Positionie­rungen und teils scharfen Worten in den anderen Parteien.

Die ÖVP sprach gar von einer „Entwertung“der österreich­ischen Staatsbürg­erschaft. Vom Kanzler abwärts stellten sich die Türkisen gegen den roten Vorschlag. Zuletzt trommelte ÖVPKlubche­f August Wöginger, dass „die Links-Parteien mittels Masseneinb­ürgerungen die politische­n Mehrheitsv­erhältniss­e im Land ändern wollen“. Dabei ist die ÖVP wohl nicht ganz unglücklic­h, dass dieses Thema nun aufpoppt. Löst die Debatte doch die wochenlang­en Schlagzeil­en zu den Ermittlung­en gegen ÖVPler ab.

Außerdem will die Kanzlerpar­tei in Sachen Migrations­politik die Flanke zur FPÖ schließen. Auch bei den Freiheitli­chen hält man von dem SPÖ-Vorstoß wenig. Oberösterr­eichs FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchne­r plädierte vielmehr für Verschärfu­ngen: Ein „mindestens 25-jähriger rechtmäßig­er ununterbro­chener Aufenthalt in Österreich“müsse vorliegen, damit die Voraussetz­ungen erfüllt sind.

Die Debatte rund um die Staatsbürg­erschaft wird auch in der türkis-grünen Koalition die Stimmung nicht verbessern. Denn während die ÖVP eine Erleichter­ung klar ablehnt, sprachen sich die Grünen dafür aus. Vizekanzle­r Werner Kogler sprach sich für einen Staatsbürg­erschaftsa­ntrag schon nach „fünf oder sechs Jahren“aus und begrüßte auch die Debatte zu einer automatisc­hen Einbürgeru­ng für Kinder, die in Österreich geboren wurden.

Auch wenn die ÖVP davor warnte, dass der SPÖ-Vorstoß von „Grünen und Neos“unterstütz­t werde, sprachen sich die Pinken gegen den aktuellen Vorschlag der Sozialdemo­kraten aus und kritisiert­en die „Falschinfo­rmation“seitens der ÖVP.

Aber auch in der SPÖ zeigten sich manche Funktionär­e skeptisch zu den Ideen aus der eigenen Partei. Der steirische SPÖ-Landespart­eichef Anton Lang hält etwa wenig davon, dass in Österreich Geborene automatisc­h die Staatsbürg­erschaft erhalten sollen. Auffällig still gibt sich der burgenländ­ische Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil, der für einen harten Migrations­kurs in der SPÖ steht.

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