Geierspichler macht das halbe Dutzend voll
Salzburger Rennrollstuhlfahrer hat zum sechsten Mal die Qualifikation für die Paralympics geschafft. In Tokio hofft er auf seine zehnte Medaille.
ANIF. Mehr als eineinhalb Jahr lang hat Thomas Geierspichler um sein Ticket für Tokio gekämpft. Nun steht endlich fest, dass der 45-jährige Anifer auch bei den Paralympischen Spielen in Japan an den Start gehen darf. „Das Warten hat ein Ende, endlich“, meint der Rennrollstuhlfahrer erleichtert.
Für Geierspichler sind es bereits seine sechsten Paralympics. Sein Debüt feierte er 2000 in Sydney, wo er mit Bronze auch gleich eine Medaille gewann. Seither war es stets bei dem Großereignis mit dabei. Zwei Mal (2004 und 2008) kürte er sich zum Olympiasieger. Insgesamt sammelte er neun Medaillen.
Dass der 45-Jährige noch immer voll in der Weltspitze mitmischen kann, ist nicht nur angesichts seines fortgeschrittenen Alters beeindruckend. „Durch die ständigen Klassenzusammenlegungen unterschiedlichster Behinderungsgrade wird es immer schwieriger bis unmöglich, die Quali-Limits für die Paralympics zu erreichen. Dadurch bleiben Menschen mit schwereren Behinderungen zunehmend auf der Strecke. Deshalb freut es mich umso mehr, dass ich mich meinen sechsten Paralympics stellen darf“, erläutert Geierspichler.
Wie stark er noch immer drauf ist, hat er in den letzten Wochen eindrucksvoll gezeigt. Erst knackte er Ende Mai über 1500 Meter den für die Paralympics-Qualifikation wichtigen „High Performance Standard“, dann holte er bei der Europameisterschaft in Polen zwei Goldmedaillen.
„Ich habe seit dem Ausbruch der Pandemie super trainiert. Derzeit fühle ich mich hervorragend und bin so richtig in einem positiven Tunnel“, berichtet Geierspichler. Besonders froh ist er dabei über die Unterstützung von Walter Gfrerer, der ihn trotz seines neuen Jobs als Konditionstrainer beim französischen Fußballclub AS Monaco weiterhin betreut. „Wir sind telefonisch und über WhatsApp ständig in Kontakt. Für seine Hilfe bin ich ihm enorm dankbar“, betont Geierspichler.
Nach bislang zwei Mal Gold, drei Mal Silber und vier Mal Bronze hofft er in Tokio auf seine insgesamt zehnte paralympische Medaille. „Wenn man am Start steht, will man natürlich auch ganz vorn mitmischen. Das wird zwar sicher schwer, aber ich werde dafür alles geben“, versichert Geierspichler, der in Japan über 400 Meter und 1500 Meter an den Start gehen wird.
„Die Quali-Limits sind immer schwieriger bis unmöglich zu erreichen.“
Thomas Geierspichler, Parasportler