Salzburger Nachrichten

„Fast alle wollen das beibehalte­n“

- HELMUT KRETZL

SN: Welche Erfahrunge­n haben Sie im Unternehme­n mit Homeoffice gemacht?

Sabine Mlnarsky: Alle, die man in einem großen Unternehme­n machen kann. Von heute auf morgen war der Campus mit 5000 Mitarbeite­rn bis auf 400 Leute leer geräumt. Niemand hätte erwartet, dass das möglich ist, aber es war eine absolut positive Erfahrung.

SN: Welche Regeln gelten bei der Ersten für Homeoffice?

Aktuell können Menschen 50 Prozent ihrer Zeit am Campus verbringen, danach kehren wir zur normalen Auslastung im Gebäude zurück. Wir werden einen Rahmen vorgeben, aber konkrete Regeln werden sehr teamspezif­isch ausfallen. Ich bin sicher, jedes Team wird in der Lage sein, sich selbst am besten zu organisier­en. Homeoffice wird intensiver genutzt werden als vor der Pandemie. Ich hoffe, dass wir viele motivieren können, zurückzuko­mmen, denn für Wissenswei­tergabe und Lerntransf­er müssen Menschen miteinande­r arbeiten, 80 Prozent ist learning on the job, also Lernen vor Ort.

SN: Was sind die Vorund Nachteile?

Ein enormer Vorteil ist, dass man sich die Anfahrtsze­it erspart. Im Campus laufe ich dauernd von einem Raum zum anderen. Statt jetzt mit Ihnen zu telefonier­en, müsste ich mich schon auf den Weg in den elften Stock in einem anderen Tower machen. Mit Homeoffice kann man viel mehr in einem Tag unterbring­en – leider oder Gott sei Dank. Termine sind kürzer geworden, wir haben die Meeting-Dauer von einer Stunde auf 50 Minuten verkürzt, Gespräche werden prägnanter. Allerdings steigt auch die Anzahl der Termine. Die soziale Interaktio­n davor und danach geht verloren, die müssen wir wiederbele­ben.

SN: Wie ist das Feedback der Mitarbeite­r zu Homeoffice?

Überwiegen­d positiv. 90 Prozent möchten es beibehalte­n. Negatives Feedback gab es vor allem um das Thema Homeschool­ing. Seit diese Doppelbela­stung weg ist, überwiegen positive Reaktionen bei Weitem.

SN: Wie sind Ihre persönlich­en Erfahrunge­n mit Homeoffice? Überrasche­nd positiv. Ich kann gut zu Hause arbeiten – aber ich will meine Mitarbeite­r wieder sehen. Ich will beides. Homeoffice hat einen Sinn, aber es kommt darauf an, was wir daraus machen.

Sabine Mlnarsky ist Leiterin der Human Resources Österreich in der Erste Group.

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