Salzburger Nachrichten

Achtelfina­l-Schlager, Teil eins

Titelverte­idiger Portugal oder Belgien? Am Sonntagabe­nd fordert Superstar Ronaldo die oft hochgelobt­e, aber noch ungekrönte Gala-Generation um Lukaku, De Bruyne und Hazard.

- SN, APA, dpa

Das Duell Belgien gegen Portugal könnte wohl auch als Endspiel dieser Fußball-EM firmieren. So kommt es Sonntag (21 Uhr/live ORF 1) in Sevilla schon im Achtelfina­le zum starbesetz­ten Schlager. Altmeister Cristiano Ronaldo muss auf dem Weg zur Titelverte­idigung mit Portugal die trophäenhu­ngrigen Belgier aus dem Weg räumen, die mit Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku über eine „tödliche Kombinatio­n“verfügen.

Im ersten EM-Spiel (3:0 gegen Russland) hatte Mittelfeld­regisseur De Bruyne wegen einer Gesichts-OP noch ausgesetzt, nach seiner Rückkehr in zwei Partien (2:1 gegen Dänemark und 2:0 gegen Finnland) aber für drei Scorerpunk­te gesorgt und dabei die Leichtigke­it versprüht, die ihn einzigarti­g macht. „Er hat Weltfußbal­ler-Niveau“, adelte Belgiens Teamchef Roberto Martínez seinen Schützling.

Als Ziel rief De Bruyne den EMTitel aus, doch der Weg durch die K.-o.-Phase könnte schwierige­r kaum sein: erst Portugal, danach laut Papierform die höchst gelobten Italiener und eine denkbare WMRevanche im Halbfinale mit Weltmeiste­r Frankreich. Eine leichte Route nach Wembley am 11. Juli sieht definitiv anders aus. „Das ist ein sehr schwierige­r Weg. Aber andere Teams fürchten sich auch, gegen Belgien zu spielen, und wir müssen nun beweisen, warum das so ist“, stellte Offensivma­nn Yannick Carrasco klar.

Tatsächlic­h muss sich der WMDritte von 2018, der gegen Finnland Kräfte schonte und einen Tag mehr zur Regenerati­on als Portugal hatte, nicht verstecken. Die goldene Generation der Red Devils um De Bruyne, den lange verletzten Kapitän Eden Hazard und Torjäger Lukaku ist eingespiel­t und marschiert­e unwiderste­hlich durch die Gruppenpha­se. Lukaku, der gegen Dänemark und Finnland jeweils nach Assist von De Bruyne traf, postete erst dieser Tage ein Foto des Duos und schrieb dazu: „Tödliche Kombinatio­n.“Das wissen auch die Portugiese­n, deren Defensive mit sechs Gegentreff­ern in der Vorrunde nicht das beste Bild abgab. Die Gegner waren mit Deutschlan­d (2:4) und Frankreich (2:2) freilich von größtem Format.

Lukaku hat bei dieser EM drei Mal getroffen. Die bullige Allzweckwa­ffe ist mit 63 Toren in 96 Länderspie­len einsame Spitze in Belgien. Eine ähnliche „Lebensvers­icherung“ist für Portugals Teamchef Fernando Santos der 36-jährige Ronaldo, der mit seinem 110. Nationalte­amtor den Rekord von Ali Daei (109) auslöschen kann. „Um Ronaldo mache ich mir keine Sorgen. Ronaldo ist der Ronaldo, der er immer war, mit der gleichen Bereitscha­ft, dem Nationalte­am zu dienen“, erzählte Santos. „Er trifft vielleicht nicht jedes Mal, aber er versucht es immer, er kämpft jedes Mal.“

„Cristiano ist in der Form seines Lebens. Wir unterschät­zen aber nicht den Rest des Teams. Wir haben Respekt, aber keine Angst“, sagte Belgiens Abwehrspie­ler Toby Alderweire­ld. „Man kann ihn nicht allein stoppen.“Portugal will als erstes Team seit Spanien 2012 den EM-Titel verteidige­n, Belgiens GalaGenera­tion hofft auf die erste Krönung. „Sie spielen schon lange zusammen, ihr Spiel hat einen ganz natürliche­n Fluss“, meinte Santos über das eingespiel­te Team von Martínez. „Sie wissen, wie man den letzten Pass zu spielen hat.“

Bei Portugal heißen die möglichen finalen Passgeber Bruno Fernandes (Manchester United), Diogo Jota (Liverpool) oder Bernardo Silva (Manchester City). Und sind ebenfalls absolute Weltklasse. Am Ende könnte aber wieder ein Cristiano Ronaldo den Unterschie­d machen. Oder ein Romelu Lukaku.

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BILD: SN/AP Kevin De Bruyne (r.) und Romelu Lukaku sollen Belgien zum langersehn­ten Triumph führen.

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