Stimmt alles am Pensionskonto?
Nur wer in sein Pensionskonto schaut, kann seine Pension abschätzen und auf Korrektheit prüfen. Gefragte Broschüre rät, Pensionssplitting zu nutzen und das Pensionskonto jährlich zu prüfen.
Sich zu informieren ist wichtig, vor allem wenn es um das Thema Frauen und Pension geht. „Es wird sich schon irgendwie ausgehen“oder „Wir bekommen eh keine Pension mehr“sind Sätze, die häufig in Frauenrunden fallen. Die spekulativste Einstellung lautet: „Ich bin ja verheiratet.“Geht die Ehe auseinander, sind Frauen, die lange bei den Kindern geblieben und ihre eigene Erwerbstätigkeit dafür reduziert haben, mit der harten österreichischen Realität konfrontiert: Zwischen den Pensionen von Männern und Frauen tut sich ein Unterschied von rund 40 Prozent auf. Die durchschnittliche Alterspension von Männern in Österreich betrug (nach aktuellsten Daten der Statistik Austria für 2019) 1727 Euro brutto, die von Frauen nur 1064 Euro brutto.
Für viele ist das zu wenig zum Leben. Sie sind auf finanzielle Zuwendungen ihrer Familien oder Nebenjobs bis ins höhere Alter angewiesen.
Erst in letzter Zeit scheinen sich zunehmend mehr Frauen für ihre spätere Pension zu interessieren. Ein Grund dafür sind Finanzexpertinnen, die in Podcasts und mittlerweile im Radio und in Printmedien auf die hohe Altersarmut von Frauen in Österreich aufmerksam machen. Sie empfehlen auf dieser Basis Frauen, einen Teil vom monatlichen Gehalt nicht mehr in Lebensversicherung und Sparbuch, sondern zur Pensionsvorsorge in Aktien und Anleihen zu investieren. Auch hatten viele Frauen wegen Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit 2020/21 Zeit oder bekamen einen Denkanstoß dazu, sich mit dem Thema Erwerbsbiografie und Pension auseinanderzusetzen. In Salzburg hat eine Broschüre des LandesFrauenreferats Zigtausende Frauen zum rechtzeitigen Erkunden ihres Pensionskontos und zum pensionsfreundlichen Planen der eigenen Erwerbstätigkeit aufgerufen. 40.000 Haushalte erhielten den „Ratgeber für Frauen zur Pensionsvorsorge“, beigelegt etwa im Familienjournal. Als die Tipps (auch durch die „Salzburger Nachrichten“) publik wurden, stieg die Nachfrage noch einmal stark an. „Wir haben weitere 5000 Stück nachgedruckt und davon bereits 4500 versendet. Es rufen Frauen, Vereine, Gemeinden und Unternehmen an“, sagt Peter Fürst, der für den Versand zuständig ist. In der Dimension sei die Broschüre ein „Bestseller“, vergleichbar nur mit dem Ratgeber „Gleiches Recht für beide“. Für die erstmalig erschienene Frauenpensions-Broschüre hätten sich viele Anruferinnen ausdrücklich bedankt. Häufig waren auch Rückmeldungen zum Pensionssplitting, schildert Neos-Frauenlandesrätin Andrea Klambauer. „Vor allem junge Frauen sind froh, jetzt etwas in der Hand zu haben, das sie mit ihrem Partner besprechen können“, so die Initiatorin des Ratgebers. Mehrere Bundesländer haben inzwischen in Salzburg angefragt, die Broschüre übernehmen zu dürfen. „Es ist selten, dass Unterlagen dermaßen aktiv nachgefragt werden“, so die Frauenlandesrätin. Sie weist darauf hin, etwaige Fehler am eigenen Pensionskonto rasch berichtigen zu lassen und nicht erst Jahrzehnte später nachzuhaken.
Etliche Salzburgerinnen haben dies nach dem Lesen des Ratgebers getan und entdeckten zu niedrig eingezahlte beziehungsweise verbuchte Beiträge. Sei es, dass ein Arbeitgeber zu geringe Sozialversicherungsbeiträge eingezahlt, die Österreichische Gesundheitskasse Beiträge falsch verbucht oder die Pensionsversicherung einen Fehler gemacht hat – stimmt die Rechnung nicht, erhält die Frau weniger Pension. Wie die „Salzburger Nachrichten“erfuhren, dauert es teilweise Wochen und Monate, bis die Pensionsversicherung (PV) Salzburg Fehler korrigiert. PV-Pressesprecherin Natalie Ferch sagt, die Bearbeitungszeit sei abhängig davon, welche Faktoren eine Berechnung verhinderten. Im Normalfall sollten solche Anfragen „binnen kürzester Zeit“erledigt werden. Dies aber nur dann, wenn alle Daten vorhanden beziehungsweise im Einflussbereich der PV lägen. Ferch: „Sollte eine Erledigung binnen vier Wochen noch nicht erfolgt sein, ersuchen wir um Kontaktaufnahme mit uns.“
Auch wenn es ärgerlich ist, teilweise zwischen den Institutionen im Kreis geschickt zu werden und so lange warten zu müssen, zahlt sich das Kontrollieren und Nachhaken aus. Sinnvoll ist es allemal, den Stand jährlich zu kontrollieren, aktiv online oder indem man sich den Auszug automatisch jährlich schicken lässt. Zu den weiteren Tipps in der Landesbroschüre, um seine Pension zu erhöhen, zählen: Jede bezahlte Arbeitsstunde und jede Lohnerhöhung zählt. Stundenerhöhung/Gehaltserhöhung lassen sich mit dem Onlinepensionsrechner durchspielen. Mit Pensionssplitting können Frauen, die stärker als ihre Männer ihre Arbeitszeit zugunsten der Kinderbetreuung reduzieren, dadurch entstehende spätere Verluste bei ihrer eigenen Pension ausgleichen.