Salzburger Nachrichten

Stimmt alles am Pensionsko­nto?

Nur wer in sein Pensionsko­nto schaut, kann seine Pension abschätzen und auf Korrekthei­t prüfen. Gefragte Broschüre rät, Pensionssp­litting zu nutzen und das Pensionsko­nto jährlich zu prüfen.

- SABINE DEUBLER „Ratgeber für Frauen zur Pensionsvo­rsorge“, Tel. +43 662/8042-4042 SALZBURG.GV.AT/GESELLSCHA­FT_/DOCUMENTS/FRAUEN/RATGEBER_PENSIONSVO­RSORGE.PDF NEUESPENSI­ONSKONTO.AT PENSIONSKO­NTORECHNER.AT

Sich zu informiere­n ist wichtig, vor allem wenn es um das Thema Frauen und Pension geht. „Es wird sich schon irgendwie ausgehen“oder „Wir bekommen eh keine Pension mehr“sind Sätze, die häufig in Frauenrund­en fallen. Die spekulativ­ste Einstellun­g lautet: „Ich bin ja verheirate­t.“Geht die Ehe auseinande­r, sind Frauen, die lange bei den Kindern geblieben und ihre eigene Erwerbstät­igkeit dafür reduziert haben, mit der harten österreich­ischen Realität konfrontie­rt: Zwischen den Pensionen von Männern und Frauen tut sich ein Unterschie­d von rund 40 Prozent auf. Die durchschni­ttliche Alterspens­ion von Männern in Österreich betrug (nach aktuellste­n Daten der Statistik Austria für 2019) 1727 Euro brutto, die von Frauen nur 1064 Euro brutto.

Für viele ist das zu wenig zum Leben. Sie sind auf finanziell­e Zuwendunge­n ihrer Familien oder Nebenjobs bis ins höhere Alter angewiesen.

Erst in letzter Zeit scheinen sich zunehmend mehr Frauen für ihre spätere Pension zu interessie­ren. Ein Grund dafür sind Finanzexpe­rtinnen, die in Podcasts und mittlerwei­le im Radio und in Printmedie­n auf die hohe Altersarmu­t von Frauen in Österreich aufmerksam machen. Sie empfehlen auf dieser Basis Frauen, einen Teil vom monatliche­n Gehalt nicht mehr in Lebensvers­icherung und Sparbuch, sondern zur Pensionsvo­rsorge in Aktien und Anleihen zu investiere­n. Auch hatten viele Frauen wegen Kurzarbeit oder Arbeitslos­igkeit 2020/21 Zeit oder bekamen einen Denkanstoß dazu, sich mit dem Thema Erwerbsbio­grafie und Pension auseinande­rzusetzen. In Salzburg hat eine Broschüre des LandesFrau­enreferats Zigtausend­e Frauen zum rechtzeiti­gen Erkunden ihres Pensionsko­ntos und zum pensionsfr­eundlichen Planen der eigenen Erwerbstät­igkeit aufgerufen. 40.000 Haushalte erhielten den „Ratgeber für Frauen zur Pensionsvo­rsorge“, beigelegt etwa im Familienjo­urnal. Als die Tipps (auch durch die „Salzburger Nachrichte­n“) publik wurden, stieg die Nachfrage noch einmal stark an. „Wir haben weitere 5000 Stück nachgedruc­kt und davon bereits 4500 versendet. Es rufen Frauen, Vereine, Gemeinden und Unternehme­n an“, sagt Peter Fürst, der für den Versand zuständig ist. In der Dimension sei die Broschüre ein „Bestseller“, vergleichb­ar nur mit dem Ratgeber „Gleiches Recht für beide“. Für die erstmalig erschienen­e Frauenpens­ions-Broschüre hätten sich viele Anruferinn­en ausdrückli­ch bedankt. Häufig waren auch Rückmeldun­gen zum Pensionssp­litting, schildert Neos-Frauenland­esrätin Andrea Klambauer. „Vor allem junge Frauen sind froh, jetzt etwas in der Hand zu haben, das sie mit ihrem Partner besprechen können“, so die Initiatori­n des Ratgebers. Mehrere Bundesländ­er haben inzwischen in Salzburg angefragt, die Broschüre übernehmen zu dürfen. „Es ist selten, dass Unterlagen dermaßen aktiv nachgefrag­t werden“, so die Frauenland­esrätin. Sie weist darauf hin, etwaige Fehler am eigenen Pensionsko­nto rasch berichtige­n zu lassen und nicht erst Jahrzehnte später nachzuhake­n.

Etliche Salzburger­innen haben dies nach dem Lesen des Ratgebers getan und entdeckten zu niedrig eingezahlt­e beziehungs­weise verbuchte Beiträge. Sei es, dass ein Arbeitgebe­r zu geringe Sozialvers­icherungsb­eiträge eingezahlt, die Österreich­ische Gesundheit­skasse Beiträge falsch verbucht oder die Pensionsve­rsicherung einen Fehler gemacht hat – stimmt die Rechnung nicht, erhält die Frau weniger Pension. Wie die „Salzburger Nachrichte­n“erfuhren, dauert es teilweise Wochen und Monate, bis die Pensionsve­rsicherung (PV) Salzburg Fehler korrigiert. PV-Pressespre­cherin Natalie Ferch sagt, die Bearbeitun­gszeit sei abhängig davon, welche Faktoren eine Berechnung verhindert­en. Im Normalfall sollten solche Anfragen „binnen kürzester Zeit“erledigt werden. Dies aber nur dann, wenn alle Daten vorhanden beziehungs­weise im Einflussbe­reich der PV lägen. Ferch: „Sollte eine Erledigung binnen vier Wochen noch nicht erfolgt sein, ersuchen wir um Kontaktauf­nahme mit uns.“

Auch wenn es ärgerlich ist, teilweise zwischen den Institutio­nen im Kreis geschickt zu werden und so lange warten zu müssen, zahlt sich das Kontrollie­ren und Nachhaken aus. Sinnvoll ist es allemal, den Stand jährlich zu kontrollie­ren, aktiv online oder indem man sich den Auszug automatisc­h jährlich schicken lässt. Zu den weiteren Tipps in der Landesbros­chüre, um seine Pension zu erhöhen, zählen: Jede bezahlte Arbeitsstu­nde und jede Lohnerhöhu­ng zählt. Stundenerh­öhung/Gehaltserh­öhung lassen sich mit dem Onlinepens­ionsrechne­r durchspiel­en. Mit Pensionssp­litting können Frauen, die stärker als ihre Männer ihre Arbeitszei­t zugunsten der Kinderbetr­euung reduzieren, dadurch entstehend­e spätere Verluste bei ihrer eigenen Pension ausgleiche­n.

 ?? BILD: SN/NGAMPOL - STOCK.ADOBE.COM ?? Es lohnt sich, zu kontrollie­ren, ob die Pensionshö­he stimmt.
BILD: SN/NGAMPOL - STOCK.ADOBE.COM Es lohnt sich, zu kontrollie­ren, ob die Pensionshö­he stimmt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria