Österreich ist im Achtelfinale gegen Italien klarer Außenseiter. Warum der Teamchef dennoch an den Sieg glaubt.
Österreich ist im EURO-Achtelfinale gegen Italien klarer Außenseiter. Warum der Teamchef trotzdem an den Sieg glaubt.
Traum vom „Heimspiel“in München beflügelt
SEEFELD, LONDON. Wenn Österreichs Fußballer abergläubisch wären, würde ihre Zuversicht ins Unermessliche steigen. Heute, Samstag (21 Uhr, live in ORF eins), treffen sie im EURO-Achtelfinale in London auf Italien, und zum dritten Mal bei dieser Endrunde konnten David Alaba und Co. ihr Abschlusstraining vor dem Spiel nicht an der Austragungsstätte absolvieren.
Bei den beiden ersten Malen folgten jeweils in Bukarest Siege (3:1 gegen Nordmazedonien, 1:0 gegen die Ukraine). Diesmal absolvierte das ÖFB-Team – weil der heilige Rasen von Wembley geschont werden muss – seine finale Einheit bereits vor dem Abflug im Teamquartier in Seefeld. Zumindest in dieser Hinsicht sind die Österreicher auf Augenhöhe mit Gegner Italien. Sonst sprechen so gut wie alle Vorzeichen gegen Franco Fodas Team.
„Klar sind wir krasser Außenseiter, aber es gibt trotzdem immer so ein paar Prozent“, erklärte der ÖFBTeamchef. Ein 50:50-Spiel sei es nicht. „Es sind einige Prozent weniger, aber das macht nichts“, sagte der 55-Jährige über Österreichs Chancen. „Auch mit zehn Prozent kann man auch schon etwas bewegen und anfangen.“
Foda zeigt sich seit dem geschafften Aufstieg ungewohnt locker. Das Selbstbewusstsein, mit dem der Sohn eines italienischen Vaters preisgab, einen Plan zu haben, muss sogar seinen Kontrahenten Roberto Mancini verunsichern. Weil die Konstellation mit Italien absehbar war, habe er schon die Scouts auf die Squadra Azzurra angesetzt. „In der Außenseiterrolle gibt es ein paar Überlegungen. Wir müssen von der ersten Sekunde an mutig und entschlossen auftreten, das wird entscheidend sein. Wir müssen alles in die Waagschale werfen, das in uns steckt“, sprach Foda viel und verriet doch sehr wenig.
Zu vermuten ist, dass die Erfolgstaktik vom Sieg gegen die Ukraine adaptiert werden muss. Als größte Gefahr hat Foda das Spielmacherduo Lorenzo Insigne/Nicolò Barella ausgemacht. Schnelles Umschalten sieht er als eine große Stärke der Italiener. Österreichs Anfälligkeit für solche Vorstöße war bei der 0:2Niederlage gegen die Niederlande augenfällig.
Offen ließ der Teamchef auch, ob Marko Arnautovic wieder von Beginn an aufläuft. Gegen die Ukraine lief der Antreiber, gerade erst von einer Muskelverletzung genesen und noch mit wenig Spielpraxis in den Beinen, auf der letzten Rille. Im Achtelfinale muss auch eine mögliche Verlängerung in die Überlegungen miteinbezogen werden.
„In einem Spiel ist immer alles möglich“, wiederholte Foda sein Mantra. Die Psyche sieht er als einen Schlüssel auf dem Weg zur Sensation. Und daher erinnerte er seine Schützlinge daran, dass bei einem Aufstieg eine Art Heimspiel als Belohnung winkt. Die Fans, die in London umständehalber fehlen, könnten in einem Viertelfinale gegen Belgien und Portugal dabei sein. Einen Plan wird es auch dann geben – ÖFB-Scouts wurden zum Duell der möglichen Kontrahenten nach Sevilla geschickt.