„Bitte lassen Sie sich impfen“
In allen Bundesländern soll es mehr niederschwellige Angebote geben.
Dass sich die Regierungslinie im Kampf gegen die Pandemie trotz bereits wieder steigender Infektionsund Inzidenzzahlen zu ändern beginnt, wurde am Freitag nach dem ersten Treffen der Taskforce deutlich, die über den Sommer die Lage beobachtet und Vorbereitungen für den Herbst – insbesondere für einen regulären Schulbetrieb – trifft. Oswald Wagner, Vizerektor der MedUni Wien, drückte es so aus: „Mit der Impfung ist der Pandemie der Schrecken genommen. Jeder kann sich impfen lassen.“Die Einschränkung der Freiheitsrechte könne „kein Dauerzustand sein“, der Rückzug der Politik beginnen.
Das hatte zuvor schon Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) deutlich gemacht: „Es kann nicht unser Ziel sein, Einschränkungen aufrechtzuerhalten, obwohl wir genug Impfstoff haben.“Während des Sommers werde es in allen Bundesländern nun noch mehr „niederschwellige“Angebote geben, um es den Menschen so einfach wie möglich zu machen, die Gratisimpfungen auch anzunehmen. Zugleich werde man immer wieder darauf hinweisen: „Das Virus wird Jahre bleiben. Wer sich nicht impfen lässt, läuft Gefahr, sich anzustecken und zu erkranken. Wenn nicht jetzt, dann im Herbst, wenn nicht im Herbst, dann im Winter.“
Aber danach, so der Kanzler sinngemäß, müsse Schluss mit den Eingriffen in die Grund- und Freiheitsrechte
aller sein. Kurz wörtlich: „Warum sollten sich die Leute weiter einschränken, obwohl sie geimpft sind? Sie mussten sich lange genug einschränken.“Aus seiner Sicht seien nur in einem Fall neuerliche Eingriffe nötig: Wenn sich herausstellen sollte, dass die Impfstoffe keinen Schutz vor bestimmten Virusvarianten bieten. Bisher sei das nicht der Fall.
Das betonte auch Wagner: „Die Impfstoffe helfen auch gegen Delta.“Und sie könnten binnen kürzester Zeit an zukünftige Varianten angepasst werden. Wie Kurz appellierte Wagner: „Bitte lassen Sie sich impfen.“Diese Bitte kam auch von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und dem derzeitigen Vorsitzenden der Landeshauptleutekonferenz, Günther Platter (ÖVP). Mückstein betonte, wie wichtig ein vollständiger Impfschutz gegen die Delta-Variante und ein weiter hohes Impftempo seien; andernfalls könnten „wir im Herbst in eine Lage kommen, in der wir Lockerungen wieder verlieren“.