Salzburger Nachrichten

Staat wird nun in Meidling geschützt

Die Reform des Staatsschu­tzes kommt voran. Die neue Direktion Staatsschu­tz und Nachrichte­ndienst wird in der Kaserne errichtet, auch das Bundeskrim­inalamt übersiedel­t dorthin. 600 Millionen Euro werden investiert.

- Alf

Österreich stellt seinen Staatsschu­tz neu auf. Nachdem das Parlament am Donnerstag grünes Licht für die neue Direktion Staatsschu­tz und Nachrichte­ndienst gegeben hatte, präsentier­te Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) am Freitag den Standort für die Behörde. Er befindet sich auf der Kaserne in Meidling (Wien). Die für das Projekt verantwort­liche Bundesimmo­biliengese­llschaft (BIG) rechnet mit einem Bezug frühestens 2028.

Die Neuaufstel­lung des Staatsschu­tzes wurde notwendig, nachdem es im Bundesamt für Verfassung­sschutz immer wieder zu Problemen gekommen war. So wurden etwa Informatio­nen der slowakisch­en Polizei, dass der spätere Attentäter

von Wien dort Munition kaufen wollte, mehr oder weniger negiert. Dazu kamen interne Querelen, die den Ruf des BVT bei anderen Nachrichte­ndiensten beschädigt­en. Die Folge war eine Totalrefor­m des BVT, das in die „Direktion Staatsschu­tz und Nachrichte­ndienst“(DSN) umgewandel­t wird. Wobei die Bereiche Nachrichte­ndienst und Staatsschu­tz in der neuen Behörde getrennt sind. In einem gemeinsame­n Lagezentru­m sollten die Informatio­nen zusammenge­führt und alle operativen Maßnahmen abgestimmt werden, sagt der Generaldir­ektor für die öffentlich­e Sicherheit, Franz Ruf.

Aber nicht nur die DSN, sondern auch das Bundeskrim­inalamt solle am neuen Standort einziehen, um der „teuflische­n Verbindung“zwischen organisier­ter Kriminalit­ät und Terrorismu­s bestmöglic­h begegnen zu können, sagte Innenminis­ter Nehammer. Die Erfahrunge­n zeigten, dass Finanzieru­ngsströme oft geteilt würden, beispielsw­eise Terrorismu­s mit Drogenhand­el finanziert werde, argumentie­rte der Innenminis­ter: „Hier braucht es ein Zusammenwi­rken beider Einheiten.“Zudem soll das neue Lagezentru­m den Sicherheit­sanforderu­ngen entspreche­n, um etwa Spionagean­griffe bestmöglic­h zu verhindern.

BIG-Chef Hans-Peter Weiss bezeichnet­e das neue Zentrum für den Staatsschu­tz als „absolutes Großprojek­t“und rechnet mit einem Investitio­nsvolumen von rund 600 Mill. Euro. Derzeit befinde man sich in der Projektent­wicklungsp­hase und in intensiver Abstimmung mit der Stadt Wien und dem Innenminis­terium, so Weiss. Der rund 160.000 Quadratmet­er Nettoraumf­läche umfassende Standort sei „gut geeignet“. 3000 bis 4000 Arbeitsplä­tze sollen dort untergebra­cht werden. Geplant sei eine niedrige Bebauung im Randbereic­h, eine etwas höhere im inneren Bereich.

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BILD: SN/APA/HERBERT PFARRHOFER Der Generaldir­ektor für öffentlich­e Sicherheit, Franz Ruf, Innenminis­ter Karl Nehammer und BIG-Chef Hans-Peter Weiss.

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