Salzburger Nachrichten

Jede Haltestell­e birgt eine neue Welt

- Angelika Wienerroit­her

Cora (Thuso Mbedu) flieht von einer Plantage in Georgia und ihrem grausamen Master. Sie steigt hinab in einen unterirdis­chen Bahnhof und in einen Zug, der sie in den Norden bringen soll – aus der Sklaverei in die Freiheit.

In der zehnteilig­en Miniserie „The Undergroun­d Railroad“inszeniert Oscarpreis­träger Barry Jenkins („Moonlight“) die Hoffnung auf ein besseres Leben. Der gleichnami­ge Roman von

Colson Whitehead diente als Vorlage. Die Undergroun­d Railroad ist dabei nicht nur ein Netzwerk, das Sklaven befreit, sondern auch ein tatsächlic­hes unterirdis­ches Schienenne­tz.

Jede Episode spielt in einem Staat. Jedes Mal betritt Cora dadurch eine eigene Welt, etwa das verbrannte Tennessee, das utopische South Carolina oder das rein weiße North Carolina. Als Zuseher ist man nah bei Cora, man erhält keinen Überblick. Was ihren Weggefährt­en Grausames passiert ist, erfährt man mit ihr vom Sklavenfän­ger Ridgeway.

Die Kamera ist beeindruck­end: Einmal fliegt das Bild strudelnd wie ein Funke nach oben, um das Lagerfeuer aus anderer Perspektiv­e zu sehen. Einmal wähnt man sich im Kopf des Protagonis­ten und sieht die Augenlider blinzeln. Und immer wieder steht Cora in einem unterirdis­chen Bahnhof und wartet auf das Licht des herannahen­den Zugs. Die Zuseher sind gespannt, was sie an der nächsten Haltestell­e erwartet.

Die zehnteilig­e Miniserie „The Undergroun­d Railroad“ist auf Amazon Prime zu sehen.

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Cora (Thuso Mbedu) kämpft um ihre Freiheit.
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