Salzburger Nachrichten

Corona: Tierheime in Salzburg

Viele Salzburger haben sich in der Pandemie Haustiere angeschaff­t, die sie nun nicht mehr wollen. Das stellt die Tierheime in Salzburg vor Probleme.

- Dieter Ehrengrube­r, Geschäftsf­ührer Gut Aiderbichl

SALZBURG. Die Salzburger Tierheime haben seit Jahren Kapazitäts­probleme, die sich nun durch die Coronapand­emie zuspitzen. Laut dem Tierheim Salzburg haben sich in der Coronazeit viele Menschen Haustiere wie Katzen und Hunde zugelegt. Nun würden wieder viele Salzburger anfragen, ob sie Tiere abgeben könnten, sagt Gerhard Redolf,

Obmann des Tierheims der Stadt Salzburg. Auch Dieter Ehrengrube­r, Geschäftsf­ührer von Gut Aiderbichl, bekommt viele Anfragen: „Im Jahr 2020 waren es gesamt 5500 Anfragen von Menschen, die ein Tier bei uns abgeben wollten. Mittlerwei­le bekommen wir allein pro Woche mehrere Hundert Anfragen: eine wesentlich­e Steigerung.“Die Gründe für das Abgeben seien vielfältig. In den meisten Fällen handle es sich um finanziell­e Nöte, aber auch Umzüge, Trennungen, Todesfälle und Krankheite­n seien ein Thema, sagt Ehrengrube­r.

Das Tierheim Theo in Seekirchen stellt fest, dass vor allem Kleintiere abgegeben werden. „Viele Eltern sehen Kleintiere als Bespaßung für ihre Kinder. Der damit verbundene Zeitaufwan­d wird unterschät­zt“, sagt Tierpflege­rin Anita Baumgartne­r. In anderen Tierheimen sind von Behörden abgenommen­e Hunde ein Problem. Diese würden die freien Plätze besetzen, sagt Ursula Lochmann vom Tierheim Hallein. „Diese Tiere sind meistens charaktera­uffällig und kaum weiterzuve­rmitteln.“

Im Tierheim Freilassin­g bereitet man sich auf die Urlaubszei­t vor: Denn da rechnen die Pfleger mit einigen Neuzugänge­n. „Viele Menschen entledigen sich leider ihrer Tiere, kurz bevor sie auf Urlaub fahren“, sagt Leiterin Christine von Hake.

Viele Tierheime setzen nun vermehrt auf rigorose Richtlinie­n bei der Ausgabe, damit die Tiere nicht wieder abgegeben werden. Im Tierheim Hallein sind neben einem ausführlic­hen Erstgesprä­ch auch Unterlagen erforderli­ch: Für die Vergabe eines Hundes verlange man einen Sachkundea­usweis und eine Hundehaftp­flichtvers­icherung, sagt Ursula Lochmann. „Haben die Interessen­ten eine Mietwohnun­g, wollen wir eine Einverstän­dniserklär­ung des Vermieters.“

In den meisten Tierheimen sind vor der Vergabe umfangreic­he Aufklärung­sgespräche vorgeschri­eben. Bei der Pfotenhilf­e Lochen legen die Pfleger zudem Wert auf eine fixe Bezugspers­on. „Jeder Interessie­rte muss vorweisen können, dass sich Beruf und Tier vereinbare­n lassen“, sagt Pressespre­cher Jürgen Stadler.

„Wir bekommen mehrere Hundert Anfragen pro Woche.“

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