Salzburger Nachrichten

Löwenantei­l für Kurzarbeit, Garantien und Stundungen

Österreich­s Förderunge­n sind vergleichs­weise deutlich großzügige­r als in Deutschlan­d, das Verhältnis beträgt 3:1.

- HELMUT KRETZL

Knapp 40 Milliarden Euro hat die öffentlich­e Hand in Österreich bisher bewegt, um die wirtschaft­lichen Folgen der Coronapand­emie so gut wie möglich abzufedern – das ist rund ein Drittel der Mittel, die das zehn Mal so große Deutschlan­d aufwendet. Laut einer aktuellen Aufstellun­g des Finanzmini­steriums waren es 38,7 Milliarden Euro, knapp drei Viertel des in Aussicht gestellten Gesamtvolu­mens von über 53 Mrd. Euro – wobei die Regierung signalisie­rt hat, im Bedarfsfal­l weiter aufstocken zu können.

Der größte Teil – 28 Mrd. Euro – kommt in Summe Unternehme­rn und Selbststän­digen zugute, auf die Arbeitnehm­er entfällt mit 11,0 Mrd. Euro für die Kurzarbeit die größte Einzelposi­tion, das sind 28 Prozent der bisher geleistete­n (oder bereitgest­ellten) Hilfsmaßna­hmen. Ein Betrag von 7,2 Mrd. Euro wurde für Garantien bereitgest­ellt, die wohl zu einem Großteil nicht schlagend werden. Zusammen mit 5,7 Mrd. Euro für Steuerstun­dungen und -herabsetzu­ngen und 4,5 Mrd. Euro für Soforthilf­e machen allein diese vier Fördertöpf­e knapp drei Viertel der gesamten Fördermitt­el aus. Weitere 3,3 Mrd. Euro fließen in den Umsatzersa­tz, der Ausfallbon­us ist mit noch einmal 2,2 Mrd. Euro dotiert.

Der Härtefallf­onds wurde mit knapp zwei Milliarden Euro ausgeschöp­ft. Die Regierung hat eine Verlängeru­ng und Aufstockun­g um eine weitere Milliarde auf den Weg gebracht.

Während die Maßnahmen in manchen Bereichen bereits ausgelaufe­n sind oder gerade auslaufen, hat die Regierung auch Ausfallbon­us und Verlusters­atz verlängert, das könnte noch einmal mit rund einer halben Milliarde Euro zu Buche schlagen. Die Kurzarbeit läuft in der bestehende­n Form Ende 2021 aus und wird durch ein neues Modell bis Mitte 2022 abgelöst. Vor allem der Kurzarbeit ist es zu verdanken, dass die Arbeitslos­igkeit nach einem Höhepunkt im Mai 2020 wieder sank und im Jahresdurc­hschnitt bei 5,4 Prozent (nach EU-Definition) lag. Heuer und nächstes Jahr dürfte sie weiter in Richtung 5,1 Prozent zurückgehe­n.

Die Hilfszahlu­ngen belasten den Staatshaus­halt. 2020 schnellte die Neuverschu­ldung laut Wifo auf 8,8 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s, sie sollte aber 2022 wieder unter das Maastricht-Ziel von drei Prozent des BIP gedrückt werden können. Die Staatsausg­aben stiegen 2020 im Vergleich zum Jahr davor um 12,6 Prozent oder 14,1 Mrd. Euro auf 217,4 Mrd. Euro, wobei sich die Subvention­en mehr als verdreifac­hten. Die Einnahmen sanken durch Steuerausf­älle um 11,3 Mrd. Euro.

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