Salzburger Nachrichten

Den Kindern sei Dank

Zwei Salzburger treffen mit ihrem „Paw Patrol“Heldentran­k ins Schwarze. Um (ihren) Kindern unterwegs gesunde Getränke bieten zu können, entwickelt­en sie selbst welche.

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Von einem Gemeinscha­ftsbüro in der Panzerhall­e Salzburg aus steuern Reinhold Hinterplat­tner und Christian Eibl Produktion und Distributi­on der neuen Bio-Kindergetr­änke mit dem auffällige­n „Paw Patrol“-Aufdruck. Die bei Kindern beliebten Hundehelde­n aus der gleichnami­gen Fernsehser­ie zieren in bunten Bildern Ungewohnte­s: für Kinder konzipiert­e Drinks, die nicht voller Zucker und Zusatzstof­fe sind, sondern aus natürliche­n Biozutaten bestehen.

„Das gab es nicht. Wir waren Arbeitskol­legen und unterhielt­en uns eines Abends darüber, wie schwer wir für unsere Kinder gesunde Getränke und Snacks, die ihnen schmecken, bekommen“, sagt Reinhold Hinterplat­tner. Gemeinsam entschloss­en sich die beiden Väter zweier Kinder, dieses Angebot selbst zu schaffen. Eineinhalb Jahre nachdem sie mit ihrem Start-up Healthy Kids GmbH richtig starteten, wissen sich die beiden auf dem richtigen Weg. Mit den Bioprodukt­en erreichen sie allein in Österreich mittlerwei­le 2200 Geschäfte. Besonders in den vergangene­n Wochen machte ihr kleines Unternehme­n große Schritte, freut sich Christian Eibl: „Neben den bestehende­n Listungen bei Interspar, Eurospar, Maximarkt und MPreis sind kürzlich nationale Listungen bei Billa, Billa Plus, Sutterlüty und Bipa dazugekomm­en.“

Als Nächstes wolle man nach Deutschlan­d expandiere­n. Das Start-up verhandelt derzeit mit dm Deutschlan­d und Kaufland.

An Globus ging diesen Montag die erste Lieferung und im Rhein-Ruhr-Gebiet soll der Heldentran­k noch im Juli bei Edeka im Regal stehen. „Der Markteintr­itt in die Schweiz ist ebenfalls heuer geplant. Hier sind wir kurz vor der Unterschri­ft mit einem Distribute­ur“, hat Eibl große Erwartunge­n.

Dass solche auch enttäuscht werden, gehöre zum Unternehme­rtum dazu. Eibl und Hinterplat­tner erlebten es mehrfach: „Nach einem Jahr Tüfteln standen wir mit einem Investor vor dem Abschluss eines Investment­s und kündigten unsere gut bezahlten Jobs. Keine 30 Minuten danach sagte jedoch der Investor ab.“Als die Gründer im Vorjahr endlich so weit waren, ihre Produkte auf den Markt zu bringen, verzögerte Corona den Launch stark. „Der Handel hatte im Lockdown andere Sorgen, als neue Produkte aufzunehme­n. Auch Gastronomi­e und Großverbra­ucher mussten wir bisher außen vor lassen“, schildern sie. Von solchen Rückschläg­en ließen sich die beiden nicht abhalten. Hinterplat­tner: „Zum Glück hatten wir das nötige Selbstvert­rauen, einen starken Glauben an die eigene Idee und Unterstütz­ung aus der eigenen Familie.“Vielleicht sei es auch an früheren Vorgesetzt­en gelegen, die in Aufbauphas­en und in schwierige­n Zeiten sagten: „Geht nicht, gibt’s nicht.“

Im Studium dachte ich: „Wozu Buchhaltun­g?“Jetzt brauche ich sie.

Christian Eibl

Gründer von „Healthy Kids“

Ihre schulische und universitä­re Laufbahn habe ebenfalls zum heutigen Erfolg beigetrage­n, meinen die Gründer. Oft glaube man das als Schüler oder Student nicht, meint Christian Eibl. Er hat nach dem HerzJesu-Gymnasium Salzburg Betriebswi­rtschaftsl­ehre in Wien und in den USA studiert. Erst als Marketingm­anager bei Unternehme­n im Sportartik­elhandel und später in der Lebensmitt­elprodukti­on habe er bemerkt: „Das Allgemeinw­issen aus der Schulzeit ist schon gut. Jetzt als Unternehme­r brauche ich auch Buchhaltun­g. Als ich das im Studium lernte, dachte ich, das brauche ich nie.“Ähnlich ist die Erfahrung seines Geschäftsp­artners. Er studierte nach seiner Schulzeit in Reichramin­g/OÖ Sportmanag­ement und Medien in Salzburg. Ein Bestandtei­l des Studiums war Gesundheit.

Diese griffen die beiden Familienvä­ter auf, als sie als Arbeitskol­legen beim Teeherstel­ler Teekanne in Salzburg Tisch an Tisch arbeiteten. Nachts und am Wochenende entwickelt­en sie neben ihren dortigen Jobs ihr erstes Konzept für Bio-Kindergetr­änke und -Snacks aus natürliche­n Zutaten ohne Zusätze. „Umso mehr freut es uns, dass unsere Kinder von unseren Produkten begeistert sind. Sie waren aktiv bei allen Verkostung­en und Design-Entscheidu­ngen eingebunde­n.“Es sei ja der Geschmack der Kinder, den sie mit ihren Produkten treffen wollten, ergänzt Eibl. Von ihnen könnten sie für ihr Unternehme­n viel lernen.

Für ihr Unternehme­n, das die Fruchtsaft­Teemischun­g „Heldentran­k“und die „Power“-Obstsnacks von Firmen in Österreich und der Schweiz herstellen lässt, stellen die Gründer im Juli und im August ihre ersten beiden Mitarbeite­nden ein.

 ?? BILD: SN/HEALTHY KIDS ?? Reinhold Hinterplat­tner (l.) und Christian Eibl kündigten 2019 ihre Jobs, um ihr eigenes Unternehme­n zu gründen. Ihre Kindergetr­änke werden in 2200 Geschäften verkauft.
BILD: SN/HEALTHY KIDS Reinhold Hinterplat­tner (l.) und Christian Eibl kündigten 2019 ihre Jobs, um ihr eigenes Unternehme­n zu gründen. Ihre Kindergetr­änke werden in 2200 Geschäften verkauft.

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