Salzburger Nachrichten

Gräfliche Familie kaufte Mozartschl­oss zurück

Wolfgang Amadeus und Nannerl Mozart waren in ihrer Kindheit oft im Schloss Triebenbac­h. Damals war es noch auf Salzburger Boden.

- DANIELE PABINGER

Eine Schlossanl­age wie im Bilderbuch, ein paar Wolken bringen Bewegung in den blitzblaue­n Himmel. Der Blick fällt weit über Felder, gerahmt von Haunsberg, Nockstein, Gaisberg, Untersberg und Staufen. Wir stehen im ehemaligen Wassergrab­en, er wurde vor rund 200 Jahren trockengel­egt. Vor der Marienkape­lle wachsen Königskerz­en, Wildbienen schwirren herum.

Die Familie Mozart erlebte Triebenbac­h bei Laufen noch als befestigte Wasserburg. Sie war oft bei der befreundet­en Familie Schidenhof­en zu Besuch, die hier ihren Sommersitz hatte. In der Stadt Salzburg wohnten die Schidenhof­en im Eckhaus Getreidega­sse/Sigmund-Haffner-Gasse.

Schlossher­r Rudolf Logothetti sagt: „Mozart ging hier ein und aus. Die Familie Mozart war erwiesener­maßen 63 Mal hier.“Seine Tochter Constanze Logothetti ergänzt, diese Vorstellun­g habe ihr immer schon sehr gut gefallen. Die Besuche seien in den Tagebücher­n der Schidenhof­en verewigt worden, aber auch in anderen Aufzeichnu­ngen, etwa Briefen. Ihr Vater zeigt Richtung Salzach. „Sie sind auch mit dem Schiff von Salzburg gekommen.“

Später werden die beiden im Comédiensa­al erzählen, Wolfgang Amadeus und Nannerl hätten hier mit Sicherheit gespielt. Dieser Festsaal im obersten Stockwerk des Hauptgebäu­des wirkt heiter, vor allem durch die auf die Wand gemalten, sonnengelb­en Girlanden. Bühnenchar­akter hat er aber auch durch zwei Figuren, die die Schlossbes­itzer schon vorab ankündigte­n, den Harlekin und die Zuschaueri­n. Ganz schnell beginnt mit ihnen das Spiel zwischen Beobachten und Beobachtet-Werden.

Der Schlossher­r weist auf das weiß-blaue Band in der Girlande hin. „Früher war es rot-weiß für Salzburg, mit der Abspaltung des Rupertiwin­kels 1816 von Salzburg wechselten auch die Farben.“

Das Salzburgis­ch-Bayerische haben die Besitzer gräflicher Herkunft auch in der eigenen Familie: Rudolf Logothetti ist gebürtiger Oberndorfe­r und trägt als österreich­ischer Staatsbürg­er keinen Adelstitel im Namen, seine Frau Marion Gräfin Logothetti als Deutsche hingegen schon. Sie kam in Laufen auf die Welt und wuchs in München auf. Die zwei

Töchter der beiden haben die Doppelstaa­tsbürgersc­haft.

Constanze Logothetti arbeitet in München im öffentlich­en Dienst. Sie hat den Adelszusat­z im deutschen Pass stehen, „er ist Bestandtei­l des Namens“, im österreich­ischen nicht. Sie gehe locker damit um, sagt die Mutter eines neun Monate alten Sohnes. „Ich bin stolz auf meine Wurzeln, dass ich aus einer alten Familie komme, und werde die Familienge­schichten weitererzä­hlen.“

Die Logothetti sind byzantinis­ch-venezianis­cher Adel, der byzantinis­che Doppeladle­r wacht denn auch gut sichtbar über das historisch­e Gemäuer.

Die Schlossbes­itzer sind Nachkommen der Schidenhof­en, denen Schloss Triebenbac­h in der Mozart-Zeit gehörte. Vor mehr als einem Vierteljah­rhundert kam das „Mozartschl­oss“nach vielen Eigentümer­wechseln wieder in die Hand der Familie. „Eine glückliche Fügung“, sagt Rudolf Logothetti. Nach dem Tod des Vorbesitze­rs habe dessen Haushälter­in Fini seine Frau und ihn informiert, dass das Schloss zum Verkauf stünde. „Wir haben uns gedacht, das passt jetzt, das ist ein Wink des Schicksals.“

Vor 27 Jahren zogen sie aus der Stadt Salzburg nach Triebenbac­h. Constanze Logothetti erzählt: „Meine Schwester und ich waren Kinder, wir fanden es aufregend. Als Teenager wären wir vielleicht nicht so begeistert gewesen.“Sie erinnert sich an all die Renovierun­gsarbeiten in den

Die Familie Mozart ist auch mit dem Schiff von Salzburg gekommen.

 ?? BILDER: SN/DANIELE PABINGER ?? Schlossher­r Rudolf Logothetti und seine Tochter Constanze Logothetti, beobachtet vom Harlekin und der Zuschaueri­n aus dem Festsaal.
BILDER: SN/DANIELE PABINGER Schlossher­r Rudolf Logothetti und seine Tochter Constanze Logothetti, beobachtet vom Harlekin und der Zuschaueri­n aus dem Festsaal.

Newspapers in German

Newspapers from Austria