Favorit bleibt in den Bergen unantastbar
Tadej Pogačar zeigt in den Pyrenäen keine Schwäche und darf mit dem Toursieg rechnen. Patrick Konrad knapp am Etappensieg vorbei.
Titelverteidiger Tadej Pogačar zeigt in den Pyrenäen keine Schwäche und darf mit dem Tour-Sieg rechnen.
SALZBURG. Der Titelverteidiger Tadej Pogačar bleibt auch bei der aktuellen Tour de France in den Bergen weiterhin unantastbar. Auf der sehr schwierigen und 192 Kilometer langen sonntägigen Etappe durch die Pyrenäen hinauf in den Fürstentum Andorra zeigte der Slowene keine Schwächen und kontrollierte aus dem Verfolgerfeld das Geschehen. Auf diese Etappe hatten viele seiner Konkurrenten ihre Hoffnungen gesetzt, um den Titelverteidiger unter Druck zu setzen − waren doch immerhin fast 4600 Höhenmeter zurückzulegen.
Doch offensichtlich haben viele seiner härtesten Herausforderer auch schon den Glauben an einen Umschwung verloren, denn die Gruppe mit allen Spitzenfahrern kam zwar mit 4:51 Minuten Rückstand an, doch daraus konnte sich kein Fahrer lösen, der ihm gefährlich werden kann. In der Gesamtwertung führt Pogačar mit 5:18 Minuten vor dem Kolumbianer Rigoberto Urán, der sich wieder auf Rang zwei verbesserte. Dritter ist der Däne Jonas Vingegaard (5:33). Wilco Kelderman, der niederländische Kapitän von Patrick Konrads Team Bora (+6:16), rückte auf den sechsten Platz vor. Damit kann Pogačar am heutigen Montag den zweiten Ruhetag bei der Tour genießen, ehe ab Dienstag die Kletterei in den Bergen weitergeht.
Bereits am Samstag ließ der Österreicher Patrick Konrad mit dem zweiten Etappenrang aufhorchen. Es war die erste Top-3-Platzierung eines Österreichers bei der Tour seit Gregor Mühlberger 2019. Konrad hatte an diesem Tag alle Freiheiten und hätte sie auch beinahe zum Sieg genutzt. „Es war ein starkes Rennen, das mir gezeigt hat, dass es auch für einen Etappensieg bei der Tour reichen kann, wenn alles gut läuft“, meinte Konrad, der sehr aktiv gefahren ist und auch zwei Angriffe lanciert hat. Allerdings war er am Ende des Feldes bei der Verpflegung, als der Niederländer Bauke Mollema zur entscheidenden Attacke bergab angesetzt hat und tatsächlich eine Minute herausfahren konnte, die er bis in das Ziel gerettet hat. „Ich verstehe auch nicht, warum ihm keiner nachgefahren ist“, meinte Konrad, der dann in der Verfolgung mit zwei weiteren Fahrern vom Feld weggefahren ist und den Sprint der drei Ausreißer hinter Mollema gewinnen konnte.
„Patrick ist heute ein tolles Rennen gefahren. Wir können uns nichts vorwerfen, es hat vielleicht einfach ein wenig Glück gefehlt“, meinte sein sportlicher Leiter Enrico Poitschke nach dem zweiten Rang. Doch das soll es für den Niederösterreicher bei der heurigen Tour noch nicht gewesen sein: „Ich habe hier noch vier oder fünf Chancen und ich habe noch lange nicht aufgegeben.“