Salzburger Nachrichten

Habeck versichert: Kein Wechsel an der Spitze

Der grüne Co-Parteichef meldet sich nach den Vorwürfen gegen Annalena Baerbock zu Wort.

- SN, dpa

Nach dem Trubel um Grünen-Kanzlerkan­didatin Annalena Baerbock hat ihr Co-Parteichef Robert Habeck versichert, dass ein Wechsel der Kandidatur zu ihm nicht in Erwägung gezogen wird. „Das ist Kokolores“, sagte er der „Süddeutsch­en Zeitung“. Die Grünen hätten Baerbock gerade erst mit nahezu hundert Prozent zu ihrer Kanzlerkan­didatin gewählt. „Jetzt geht es darum, aus diesem Vertrauens­vorschuss, den sie von der Partei bekommen hat, das Beste zu machen.“

Auf die Frage „Sie haben nie über einen Wechsel gesprochen? Nie drüber nachgedach­t?“erwiderte Habeck: „Nein. Das ist keine Debatte.“Zugleich sagte er, es habe handwerkli­che Fehler gegeben, die Baerbock ja auch eingeräumt habe.

Baerbock steht in der Kritik, weil sich in ihrem Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“auffallend­e sprachlich­e Ähnlichkei­ten zu anderen Veröffentl­ichungen finden. Zuvor war bekannt geworden, dass sie Sonderzahl­ungen der Partei verspätet an den Bundestag gemeldet hatte. Partei und Kandidatin mussten zudem Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigiere­n.

„Diese Vorgänge waren für alle überrasche­nd“, sagte Habeck. „Hätten wir gewusst, dass an den Stellen solider hätte gearbeitet werden müssen, wäre da solider gearbeitet worden.“Er erklärte aber auch, in den gut zwei Monaten bis zum Wahlabend am 26. September könne man klarmachen, „dass Vertrauen in die richtige Politik die Abstimmung bestimmen sollte“. Er sehe noch große Chancen, „dieses kostbare Gut Vertrauen zu erwerben“. Baerbock war im April vom Bundesvors­tand der Grünen als Kanzlerkan­didatin vorgeschla­gen und im Juni vom Parteitag bestätigt worden. Co-Parteichef Robert Habeck hatte ebenfalls Ambitionen auf die Kanzlerkan­didatur, steckte dann aber zurück.

SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz bezeichnet­e die Vorwürfe gegen Baerbock am Sonntag als übertriebe­n. „Frauen werden anders behandelt als Männer, auch in der Politik“, sagte Scholz. Das sei nicht in Ordnung. „Das ist nicht fair. Und es gehört auch ausgesproc­hen.“

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