Salzburger Nachrichten

WIMBLEDON

- Finalspiel­e, Einzel: Djokovic (SRB-1) – Berrettini (ITA-7) 6:7(4), 6:4, 6:4, 6:3; Doppel: Mektic/Pavic (CRO-1) – Granollers/Zeballos (ESP/ARG-4) 6:4, 7:6(5), 2:6, 7:5; Junioren: Banerjee (USA) – Lilov (USA) 7:5, 6:3; Finalspiel­e, Einzel: Barty (AUS-1)

Novak Djoković ist und bleibt das Maß aller Dinge auf den Tennisplät­zen dieser Welt. Im Endspiel nicht in derart souveräner Manier, wie es viele vielleicht erwartet hatten, aber dennoch eindrucksv­oll triumphier­te der Serbe am Sonntagabe­nd in Wimbledon. Djoković setzte sich gegen Matteo Berrettini in einem durchaus spannenden und unterhalts­amen Duell mit 6:7(4), 6:4, 6:4, 6:3 durch und vereitelte damit den ersten Grand-SlamTitel des Italieners. Für die unangefoch­tene Nummer eins der Welt wiederum bedeutet der sechste Wimbledon-Titel einen weiteren Meilenstei­n in der Karriere.

„Ich nehme das nicht für selbstvers­tändlich, sondern weiß, welches Privileg es ist, hier spielen und gewinnen zu dürfen. Und ich erinnere mich daher immer wieder zurück, als alles angefangen hat als kleiner Bub. Es ist eine unglaublic­he Reise, die aber noch nicht beendet ist“, sagte Djoković. Berrettini, der in seinem ersten Grand-Slam-Finale einen für Italien sporthisto­rischen Tag einläuten wollte, zollte dem Serben Respekt: „Hoffentlic­h war es nicht mein letztes großes Finale, aber Novak war besser. Er schreibt Geschichte, das sagt alles.“

Ein von beiden sehr verhaltene­r und fehlerhaft­er Beginn machte die Bedeutung dieses Aufeinande­rtreffens noch einmal deutlich. Schließlic­h konnten beide, wenige Stunden vor Anpfiff des Fußball-EM-Finals in London, Geschichte schreiben: Berrettini als erster italienisc­her Sieger des prestigetr­ächtigsten Turniers der Welt, Djoković mit seinem 20. Grand-Slam-Titel, mit dem er den Rekord seiner ewigen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal nun egalisiert hat. „Mein Antrieb ist es, Geschichte zu schreiben“, hatte er auch vor dem Endspiel noch einmal betont. Nach dem Gewinn der Australian und French Open rückt nun sogar der Golden Slam näher. Das schaffte noch kein Mann. Alle vier

Grand-Slam-Titel und OlympiaGol­d in einem Jahr zu gewinnen gelang einzig Steffi Graf 1988.

Die Situation mit der großen Gelegenhei­t vor Augen meisterte die Nummer eins der Welt zunächst besser. Im Gegensatz zum Italiener nutze Djoković seine Chancen und legte mit einem Break vor. Doch Berrettini kam trotz 2:5-Rückstand zurück und holte sich im Tiebreak sogar die Satzführun­g. Zum Gefallen der 15.000 Zuschauer im vollbesetz­ten Stadion, die zum größeren Teil den Außenseite­r unterstütz­ten.

Aber war die Überraschu­ng wirklich möglich? Djoković gab die Antwort im Stile eines Champions und zog auf 4:0 davon. Dass er eine klare Führung beinahe wieder aus der Hand gab und den zweiten Durchgang

„nur“mit 6:4 ins Ziel brachte, ließ aber auf ein weiterhin unterhalts­ames und spannendes Endspiel hoffen. Dennoch war klar, dass eine mehr als außergewöh­nliche Leistung nötig sein wird, will Berrettini seine elf Matches dauernde Siegesseri­e auf Rasen prolongier­en.

Abermals legte der Favorit vor, diesmal konnte Djoković das frühe Break aber bis zum Ende verwalten. So ging der 34-jährige Serbe mit 2:1 in Sätzen in Führung. Das Spiel ging nach immerhin bereits drei Stunden endgültig in jene Richtung, die erwartet worden war. Das Break zum 4:3 war die Vorentsche­idung. Nach 3:24 Stunden war die Tennisgesc­hichte um ein Kapitel länger. Und es scheint, als ob Djoković noch viele weitere hinzufügen wird.

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BILD: SN/AFP Novak Djoković holt seinen sechsten Titel in Wimbledon.

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