Salzburger Nachrichten

Daten & Fakten Fälle der jüngeren Vergangenh­eit

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Auf der ganzen Welt häufen sich die Cyberattac­ken gegen öffentlich­e und private Einrichtun­gen. Die USA traf es zuletzt kurz vor dem Unabhängig­keitstag am 4. Juli, Präsident Joe Biden beauftragt­e den Geheimdien­st mit den Ermittlung­en. Ziel der Ransomware-Attacke war die US-ITSicherhe­itsfirma Kaseya. Dabei wurde eine bestimmte Software manipulier­t, um von Kaseya betreute Firmen zu verschlüss­eln. Bei Angriffen mit Ransomware sperren oder verschlüss­eln Hacker die Computersy­steme ihrer Opfer, um von den Nutzern Geld für die Freigabe ihrer Daten zu erpressen. Betroffen von dem Angriff in den USA waren über Umwege auch 800 Coop-Supermärkt­e in Schweden. Sie mussten schließen, weil die Kassen nicht mehr funktionie­rten.

Die Colonial-Ölpipeline in den USA und die US-Tochter des weltgrößte­n Fleischpro­duzenten JBS waren im Mai Opfer eines Cyberangri­ffs mit Ransomware geworden. 2020 hatten sich Hacker über Software des US-ITUnterneh­mens SolarWinds Zugang zu den Systemen von Ministerie­n, Behörden und Unternehme­n verschafft. Das FBI machte dafür Hacker in Russland verantwort­lich. Die Attacke auf JBS wurde demnach von der Hackergrup­pe REvil verübt, die nach neuseeländ­ischen Angaben auch hinter der Attacke auf Kaseya stehen dürfte.

In Salzburg waren schon einige Firmen von Cyberangri­ffen betroffen: Das reicht von der Emco GmbH in Hallein bis zur Palfinger AG in Bergheim. Der vorerst letzte große Angriff betraf die SalzburgMi­lch: Am 22. Juni um 22 Uhr wurde Österreich­s drittgrößt­e Molkerei lahmgelegt. Das gesamte IT-System war betroffen. Spezialist­en gelang es, alle Systeme wieder zu reaktivier­en. Nach acht Tagen lief der Betrieb wieder voll an. Über die Identität der Cyberangre­ifer, die ihre Geldforder­ungen im Darknet deponiert hatten, ist bislang nichts bekannt.

Österreich­s Außenamt war Anfang Jänner 2020 Ziel eines schweren Hackerangr­iffs, hinter dem staatliche Akteure vermutet wurden. Im Sommer davor hatte es Attacken auf die UNO-Büros in Genf und Wien gegeben, ferner gelang es Hackern, Schadsoftw­are in die Netzwerke der EZB einzuschle­usen. Ende 2016 war die OSZE in Wien das Ziel, hinter dem Angriff wurde ein russisches Hackerkoll­ektiv vermutet. Eine im Oktober 2018 vereitelte Attacke auf die Organisati­on für das Verbot chemischer Waffen in Den Haag brachte Russland internatio­nal an den Pranger. Ziel von Cyberattac­ken waren auch schon die NATO und der IWF.

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