Salzburger Nachrichten

Einige hinken beim Aufholproz­ess hinterher

Österreich­s Wirtschaft wird 2022 die Coronakris­e weggesteck­t haben, aber nur knapp.

- MONIKA GRAF

WIEN. Wenn die aktuellen Prognosen der Wirtschaft­sforscher halten, wird die heimische Wirtschaft­sleistung Ende nächsten Jahres um 1,6 Prozent höher sein als vor der Coronakris­e. Damit wären die direkten ökonomisch­en Folgen der Pandemie zwar verdaut. Im Vergleich zum EU-Durchschni­tt von 2,9 Prozent ist Österreich­s Wachstum aber sehr schwach. Nur in Griechenla­nd, Spanien und Portugal erfolgt der Aufholproz­ess langsamer sowie in Italien, das als einziges EU-Land weiter unter Vorkrisenn­iveau bliebe, hat der wirtschaft­sliberale Thinktank Agenda Austria auf Basis der aktuellen Zahlen der EU-Kommission errechnet. Außerdem ist der Abstand Österreich­s zu den besseren Krisenbewä­ltigern in den vergangene­n Monaten noch gewachsen.

Der Grund, warum Österreich Ländern wie Schweden oder Dänemark hinterherh­inke, sei nicht nur der Tourismus, sagt Agenda-Ökonom Marcell Göttert. Speziell der Ausfall der Skisaison habe die Wirtschaft­sleistung

schon 2020 überdurchs­chnittlich einbrechen lassen und bremse nun den Aufschwung. Doch auch die sehr hohen Lohnnebenk­osten hemmten das Wachstum oder Probleme bei der Digitalisi­erung in der Verwaltung, wie die jüngsten Probleme mit dem Grünen Pass zeigten. Hier sollte die Regierung ansetzen, dann wäre es auf längere Sicht für Unternehme­n attraktive­r, sich in Österreich anzusiedel­n oder hier auszubauen.

Spitzenrei­ter im Wachstumsv­ergleich sei Irland, das vom Erfolg der – aus Steuergrün­den – dort angesiedel­ten US-Tech-Konzerne profitiere, sagt Göttert. Auch Luxemburgs Wirtschaft schrumpfte 2020 nur wenig. Osteuropäi­sche Länder wie Rumänien oder Polen wiederum haben nach wie vor Aufholbeda­rf.

Den hätte auch Italien, das weiter mit enormen Strukturpr­oblemen kämpft. Das Bruttoinla­ndsprodukt wird 2022 nur das Niveau von 1998 erreichen. Insgesamt wird Italiens Wirtschaft von 2002 bis 2022 um weniger als ein Prozent wachsen. Zum Vergleich: In Österreich sind es 32 Prozent, in Deutschlan­d, das weiter mit stark exportorie­ntierter Industrie punktet, 29 Prozent.

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