Salzburger Nachrichten

Seepiraten schlugen 2021 seltener zu

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WIEN. In den ersten sechs Monaten des Jahres ist die Zahl der Piratenang­riffe auf Handelssch­iffe auf internatio­nalen Routen deutlich gesunken. Das Internatio­nale Schifffahr­tsbüro (IMB) meldet insgesamt 68 Vorfälle in diesem Zeitraum, fast ein Drittel weniger als im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres mit 98 Überfällen. Das sei der geringste Wert seit 1994, teilte das IMB am Montag mit.

Grund dafür sei vor allem eine Beruhigung in früheren Krisengebi­eten wie der Küste von Nordsomali­a, sagt Maximilian BurgerSche­idlin, Leiter der Österreich­Stelle der Internatio­nalen Handelskam­mer (ICC), zu der das Schifffahr­tsbüro gehört und die eine eigene Beobachtun­gsstelle für Seepirater­ie betreibt.

Gefährlich­ste Gegend bleibt laut Bericht der Golf von Guinea in Westafrika, vor der Küste Kameruns und Nigerias. Trotz leichter Entspannun­g entfielen auf diese Region insgesamt 32 Prozent aller Piratenübe­rgriffe in den vergangene­n sechs Monaten, hält das IMB fest. Auf die Region entfielen alle in dem Zeitraum verzeichne­ten 50 Fälle von Entführung und das einzige Todesopfer. Das Büro warnt davor, dass speziell gekaperte Fischerboo­te zum Angriff auf Handelssch­iffe verwendet würden.

Österreich sei von solchen Überfällen nur in geringem Ausmaß betroffen, immer wieder befänden sich Container auf dem Weg nach Österreich darunter. In und um Europa sei Seepirater­ie kein Thema, sagt Burger-Scheidlin – allerdings könnte die aktuelle Situation in Libyen ein Sicherheit­srisiko werden.

Eine Zunahme von Piratenang­riffen gab es im ersten Halbjahr in der Straße von Singapur (von 11 auf 16), wo die Piraten in sieben Fällen mit Messern bewaffnet waren. Gestiegen ist die Zahl der Überfälle auch vor der Küste Perus. Meist handle es sich bei Piratenübe­rfällen um Verzweiflu­ngstaten, sagt BurgerSche­idlin. Die Situation vor der Küste spiegle die Lage im Land. Die Hälfte der Schiffe wurde während der Fahrt überfallen, in 91 Prozent der Fälle kamen die Piraten an Bord.

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BILD: SN/APA/AFP/JAPAN COAST GUARD/HANDOUT Auch Container aus Österreich sind von Überfällen betroffen.

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