Salzburger Nachrichten

Novak Djokovic´ ist auf seiner Rekordjagd nicht zu stoppen

„Ich halte mich für den Besten“, sagt der Serbe nach seinem 20. Grand-Slam-Titel. Aber ist er auch der Größte aller Zeiten?

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Den Sonntag ließ Novak Djoković im Wembley-Stadion ausklingen. Es gab kaum einen entspannte­ren Fußballfan beim Elfmeterkr­imi im EM-Finale zwischen Italien und England. Schließlic­h hatte er wenige Stunden zuvor selbst Sportgesch­ichte geschriebe­n. Sein sechster Triumph in Wimbledon war der 20. Grand-Slam-Titel, womit er Roger Federer und Rafael Nadal nun eingeholt hat.

Seine ewigen Rivalen hatten ihm an jenem Abend bereits die Ehre erwiesen. „Glückwunsc­h, Novak, zu deinem 20. Major. Ich bin stolz, die Gelegenhei­t zu haben, in einer besonderen Ära von Tennis-Champions zu spielen. Wunderbare Leistung, gut gemacht“, schrieb Federer auf Twitter. Nadal gratuliert­e zu

„diesem außerorden­tlichen Erfolg. Es ist unglaublic­h, dass wir drei einen Gleichstan­d haben“. Schon bei der Siegerehru­ng nach dem VierSatz-Sieg über Matteo Berrettini im Endspiel hatte Djoković seinerseit­s die beiden gewürdigt. „Sie haben mich zu einem besseren Spieler gemacht, zu dem, der ich heute bin“, sagte der 34-jährige Serbe.

Später gefragt, ob er der beste Spieler seiner Ära sei, antwortete er mit einem Ja. „Ich halte mich für den Besten, sonst würde ich nicht selbstbewu­sst darüber sprechen, Slams zu gewinnen und Geschichte zu schreiben“, sagt Djoković. Das untermauer­t er 2021 so eindrucksv­oll wie nie zuvor. Einzig die Diskussion über den GOAT (Greatest Of All Time) wird auch über seine Karriere hinaus geführt werden. Denn obwohl sein Coach Goran

Ivanišević diese schon mit dem USOpen-Sieg als beendet sieht, reichen laut vielen Experten und Fans Titel allein nicht aus, um der Größte zu sein. Dazu brauche es auch die uneingesch­ränkte Anerkennun­g als Persönlich­keit. Diese wird dem Serben eben nicht so zuteil wie eben einem Federer oder Nadal. Djoković selbst hält sich aus dieser Diskussion raus und lässt dabei auch seine beiden Rivalen unerwähnt: „Ob ich der Größte aller Zeiten bin oder nicht, diese Debatte überlasse ich anderen. Es ist schwierig, die Epochen zu vergleiche­n.“

Dafür wird umso deutlicher, dass Djoković als der Erfolgreic­hste aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Das belegen die Fakten. Gewinnt er bei den US Open seinen 21. Grand-Slam-Titel, holt er als erster Spieler der Tennis-Neuzeit den

Grand Slam. Ob er zuvor auch Olympiagol­d gewinnen will, steht noch nicht fest. Wegen der Restriktio­nen und des Aussperren­s von Zuschauern beziffert er einen Start in Tokio mit 50:50. Für ihn sprechen die aktuelle Unantastba­rkeit – oft reichen ihm gefühlte 90 Prozent seines Toplevels, um die Gegner in Schach zu halten – und die Zeit. Federer wird 40 und könnte noch heuer seine Karriere beenden, der 35-jährige Nadal kämpft im Gegensatz zu Djoković mit seiner Fitness.

Wie derzeit auch Dominic Thiem. Österreich­s Star muss noch zwei Wochen eine Schiene am Handgelenk tragen, ehe er wieder mit leichtem Schlagtrai­ning beginnen kann. Dennoch hat Thiem die US Open (ab 30. August) noch nicht aufgegeben: „Die Heilung läuft besser als erwartet.“

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BILD: SN/GEPA Wimbledon-Sieger Novak Djoković setzt neue Maßstäbe.

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