Land steigt bei Pendlerstrecke im Flachgau auf die Bremse
Die B156 von Bergheim nach Oberndorf zählt zu den gefährlichsten Strecken in Salzburg. Nun will man mit Tempo 80 die Zahl der Verkehrstoten senken.
Vier Menschen starben heuer bei Verkehrsunfällen auf der Lamprechtshausener Landesstraße zwischen Oberndorf und Bergheim (B156). Im März wurden bei einem fürchterlichen Unfall bei Acharting drei Männer getötet. Nun zieht die Salzburger Landesregierung die Notbremse. Seit vergangenem Freitag gilt auf der B156 zwischen Bergheim und Oberndorf eine 80-km/h-Beschränkung.
„Zwei Drittel der Unfälle mit Todesfällen passieren im Begegnungsverkehr und in den meisten Fällen ist die Ursache überhöhte Geschwindigkeit. Um zukünftig solch schwere Unfälle zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Geschwindigkeit auf 80 km/h zu reduzieren“, begründet Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) die Maßnahme. Seit Jahren passieren auf der breiten, gut ausgebauten und über weite Strecken geraden Landesstraße immer wieder schwere Verkehrsunfälle. Nun hat das Land Salzburg gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit das Unfallgeschehen zwischen 2000 und 2019 genauestens ausgewertet.
So wurden in diesem Zeitraum auf der Lamprechtshausener Straße 893 Unfälle aufgezeichnet. Dabei wurden 1032 Personen leicht verletzt und 147 schwer verletzt. 33 Menschen verstarben. Jährlich geschehen auf dieser Strecke im Durchschnitt rund 40 Unfälle mit Personenschaden. Die meisten gab es im Jahr 2016 mit 54. Seitdem blieb die Anzahl der Unfälle konstant bei 40 bzw. knapp darunter. Die größte Unfallhäufung besteht im Abschnitt „km 8 bis km 21“. Das ist jener Abschnitt, auf dem nun die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf 80 km/h reduziert wurde.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung – sie erstreckt sich über neun Kilometer von Bergheim auf Höhe der Siglmühle bis zum Kreisverkehr Oberndorf-Süd – gilt in der Zeit von 6 Uhr bis 19 Uhr. Denn die Analyse der Experten zeigte, dass sich in dieser
Zeit 83 Prozent der Verkehrsunfälle ereignen. Vergangene Woche wurden entsprechende Verkehrstafeln aufgestellt. Die Zusatztafeln, die auf die zeitliche Begrenzung hinweisen, fehlen aber noch. „Sie werden im Laufe der Woche von der Straßenmeisterei montiert“, heißt es vonseiten des Landes.
26 Prozent der schweren Unfälle ereignen sich im Gegenverkehr. Als Unfallauslöser werden überhöhte Fahrgeschwindigkeit bei hohen Verkehrsstärken, falsche Überholvorgänge, Kurvenschneiden sowie das Überfahren der Mittellinie angegeben. Auch die Verkehrsunfälle mit Todesopfern ereigneten sich zum überwiegenden Teil im Gegenverkehr. Hier waren es gar 64 Prozent.
Zwischen 2015 und 2019 ereigneten sich alle Unfälle mit Todesopfern im Gegenverkehr. Schwere Unfälle beim Einbiegen reduzierten sich stark, nachdem die Kreuzung der B156 mit der St. Georgener Landesstraße (L205) zum Kreisverkehr (KV Oberndorf-Nord) umgebaut wurde.
Die schweren Verkehrsunfälle sind über die Tageszeit von 6 Uhr bis 19 Uhr relativ gleichmäßig verteilt. Eine leichte Zunahme gibt es zwischen 15 Uhr und 18 Uhr. Als häufigste Unfallursache gelten Unachtsamkeit, Vorrangverletzung und nicht angepasste Geschwindigkeit.
Im untersuchten Zeitraum waren vier Prozent der Unfalllenker aufgrund von Drogen oder Alkohol nicht verkehrstüchtig.
„Meist ist überhöhte Geschwindigkeit Unfallursache.“