Salzburger Nachrichten

Die Eckpfeiler einer echten Schulrefor­m

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Zum Artikel „Mittelschu­len gehen die Lehrer aus“(SN, 8. 7.).

Zur letzten Schulrefor­m ein paar unangenehm­e Wahrheiten: Eine wirkliche Reform, die diesen Namen auch verdient, kann nur gelingen, wenn außer Streit steht:

1. Es gibt begabte und weniger begabte Kinder. Darauf ist bei der Schulwahl Bedacht zu nehmen.

2. Es kann nur um Chancengle­ichheit gehen, niemals um Ergebnisgl­eichheit.

3. Das Leistungsp­rinzip, eingebette­t in einen pädagogisc­hen Kontext, muss wieder Vorrang haben.

4. Funktional­e, nicht ritualisie­rte Disziplin bekommt wieder den Stellenwer­t, der für geordneten Unterricht unumgängli­ch ist. Bei Fehlverhal­ten muss es Konsequenz­en geben.

5. Die Schule ist maßlos überforder­t, wenn sie alle gesellscha­ftlichen Defizite ausbügeln soll.

6. Profunde Sachkenntn­isse und methodisch­es Geschick bei den Lehrerinne­n/bei den Lehrern sind keine Gegensätze.

7. Sofortige Aussetzung der neuen Lehrerausb­ildung und zurück an den Start. Weg mit der Nivellieru­ng nach unten und weg mit der auch vorhandene­n Überqualif­ikation. Verschiede­ne Schulforme­n brauchen unterschie­dlich ausgebilde­te Lehrerinne­n und Lehrer – durchaus auf Universitä­tsebene, aber mit unterschie­dlichem fachlichen Anforderun­gsprinzip und daher unterschie­dlich langer Ausbildung­szeit. Auch muss die Bezahlung diese Tatsachen reflektier­en. Daher: weg mit dem neuen Gehaltsges­etz und daher auch hier: zurück an den Start.

8. Schule muss sich neuen gesellscha­ftlichen Herausford­erungen stellen. Sie muss sich dem Leben öffnen und offen für Neues sein. Sie darf aber nicht dem Zeitgeist hinterherh­echeln, sonst hört die Schule auf, Schule zu sein.

9. Was ist Schule? Der, der es weiß, sagt es dem, der es nicht weiß.

10. Warum Bildung? Wer nichts weiß, muss alles glauben. FH Hon. Prof. Mag. Dr. Detlef Schaffer, LSI i. R.

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