Konrad Tagessieger bei der Tour de France
Der 29-Jährige fuhr bei der Tour de France zu seinem größten Karriere-Erfolg. Es war erst der dritte österreichische Etappensieg.
Am Dienstag schlug die große Stunde von Patrick Konrad (29) bei der Tour de France: Der Niederösterreicher fuhr mit einem Solo in den Pyrenäen zum ersten Etappensieg und damit zum größten Erfolg seiner RadsportKarriere.
SAINT-GAUDENS. Der Niederösterreicher Patrick Konrad hat als erst dritter Österreicher nach Georg Totschnig (2005) und Max Bulla (1931) eine Etappe bei der Tour de France gewonnen. Der 29-Jährige entschied die 16. Etappe über 169 Kilometer von Pas de la Case nach Saint-Gaudens in den Pyrenäen mit einem Solo von rund 35 Kilometern im Dauerregen für sich und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Der Triumph kam mit Ansage: Noch am Samstag hatte er nach Rang zwei in den Pyrenäen gemeint, dass er sich stark genug fühle, um noch einmal auf den Sieg loszugehen. Im SN-Interview (Dienstag-Ausgabe) hatte er dann konkretisiert, dass er es just an diesem Dienstag auf der 16. Etappe versuchen werde.
Konrad holte rund 55 Kilometer vor dem Ziel eine Ausreißergruppe von drei Mann ein, die danach sein Tempo nicht mehr mitgehen konnte. Konrad ließ sich davon nicht beirren und nahm sein Herz in die Hand. „Ich war schon drei Mal bei der Tour in der Situation, dass ich mit einer Gruppe vorn war, aber diesmal habe ich mir gedacht: Jetzt ziehe ich es durch.“Allerdings musste Konrad im Solo auch über den Col de Portet d’Aspet fahren. Ein Berg mit trauriger Tour-Geschichte, hier verunglückte vor 26 Jahren der Italiener Fabio Casartelli bei der Abfahrt tödlich. Bei der Bergwertung rund 30 Kilometer vor dem Ziel hatte Konrad rund eine Minute Vorsprung, den hielt er bis in das Ziel konstant, obwohl auf den letzten 20 Kilometern böiger Wind von der Seite aufgekommen ist. Konrads Glück: Die Verfolger waren sich an dem Tag nicht einig.
Die letzten 1000 Meter waren dann ein Wellenbad der Gefühle. „Ich wusste, dass es jetzt noch einmal wehtun wird, aber ich hab es durchgezogen.“500 Meter vor dem Ziel sei ihm dann klar geworden, dass dies sein Sieg sei. Er schlug die Hände vor dem Kopf zusammen, dann brachen die Emotionen aus ihm heraus. „Ich habe eine Etappe gewonnen, ich bin wirklich sprachlos. Dieser Sieg ist für meine Familie, meine Freunde und für alle, die immer an mich geglaubt haben. Das macht mich wirklich stolz“, sagte Konrad. Für Konrads oberbayerischen Rennstall Bora-hansgrohe war es der zweite Sieg bei der laufenden Tour de France. Eine Genugtuung, nachdem Kapitän Peter Sagan frühzeitig verletzt aussteigen musste.
42 Sekunden hinter Konrad, der als amtierender österreichischer Meister im rot-weiß-roten Trikot fährt, kam der italienische Meister Sonny Colbrelli (Bahrain) im Sprint der Verfolger auf den zweiten Platz.
„Das war ein super Rennen. Er war heute wirklich der Stärkste im Feld“, lobte Konrads Sportchef Enrico Poitschke seinen Fahrer.
Weit hinter der Spitzengruppe verteidigte der slowenische Gesamtführende Tadej Pogačar ohne Probleme seine Gesamtführung.