Die „Beflegelungen“in der SPÖ gehen weiter
Kein Tag vergeht ohne neue Beschimpfungen in der SPÖ. Nachdem Parteichefin Pamela RendiWagner dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am Vortag vorgeworfen hatte, unehrlich zu agieren, schoss dieser am Dienstag scharf zurück: Er warf seiner Parteichefin „Beflegelungen“und „Kindergartenniveau“vor. So wie ihn Rendi-Wagner attackiere, gehe nicht einmal der politische Gegner im Burgenland gegen ihn vor, ärgerte sich Doskozil.
Tatsächlich hat der Streit in der SPÖ ein Ausmaß erreicht und der dabei verwendete Ton eine Schärfe angenommen, wie sie nicht einmal bei den brutalen Obmanndebatten der ÖVP in den 80ern und 90ern üblich war. Entsprechend entsetzt reagiert der Rest der SPÖ auf den immer härteren Schlagabtausch zwischen Rendi-Wagner und Doskozil: „Diskutieren und Streiten ja, aber verdammt noch mal intern!“, fordert der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser, der den Zustand der Bundes-SPÖ vor wenigen Tagen selbst mit harschen Worten kritisiert hatte. Nun appelliert er an die Streithähne, sich „endlich zusammenzureißen“. Die permanente öffentliche Streiterei nütze niemandem, sondern schade allen und der SPÖ dazu, warnt Kaiser.
Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig kritisiert die Streiterei:
Kein Wiener übernimmt die Bundes-SPÖ
Hilfreich sei das alles nicht, sagt er und fügt hinzu: „Die SPÖ ist kein Selbstverwirklichungsseminar und kein Sesselkreis.“Außerdem traf Ludwig am Dienstag eine bemerkenswerte Feststellung: „Ich kann ausschließen, dass ein Mitglied der Wiener Stadtregierung den Vorsitz der Bundes-SPÖ übernimmt.“
Zuletzt war spekuliert worden, dass entweder Ludwig selbst oder sein Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke oder Gesundheitsstadtrat Peter Hacker die Bundespartei übernehmen könnten, um sie zu befrieden. Daraus wird nun zumindest bis auf Weiteres nichts.