Salzburger Nachrichten

Neues Spitalsper­sonal muss teilweise schon geimpft sein

Eine Impfpflich­t wie in Frankreich ist in Österreich nicht geplant. Die Tests könnten mittelfris­tig aber kostenpfli­chtig werden.

- MARIA ZIMMERMANN

Eine Impfpflich­t für das gesamte Gesundheit­s- und Pflegepers­onal, wie es sie in Frankreich ab Mitte September geben soll, ist in Österreich nicht geplant. Obwohl Experten wie der Epidemiolo­ge Gerald Gartlehner meinen, dass man „darüber nachdenken sollte“. Schließlic­h seien Patientinn­en und Patienten den Ärzten und dem Pflegepers­onal in diesen Einrichtun­gen anvertraut. Und: „Die Delta-Variante verzeiht hier noch weniger“, sagte Gartlehner jüngst in der „ZiB 2“.

Die Bundesregi­erung spricht sich seit Monaten explizit gegen eine Impfpflich­t aus. Im Gesundheit­sministeri­um verweist man darauf, dass eine hohe Impfquote gerade im Gesundheit­s- und Pflegebere­ich besonders wichtig sei, um Ansteckung­en so weit wie möglich zu vermeiden. Aber das Gesundheit­spersonal habe in der Pandemie „einen der wichtigste­n Beiträge überhaupt“geleistet. Daher sollte man hier primär nicht mit einer Verpflicht­ung arbeiten, sondern „Anreize, Aufklärung und Perspektiv­en“bieten.

In einigen Bundesländ­ern gilt bereits, dass nur noch geimpftes Personal neu angestellt wird: von den Ärzten und Pflegekräf­ten bis zum Verwaltung­s- und Reinigungs­personal. Allen voran in Wien, wo diese Vorgabe auch für die städtische­n Kindergärt­en gilt. Das Burgenland folgte in den öffentlich­en Spitälern und Pflegeeinr­ichtungen dem Wiener Beispiel, Niederöste­rreich und die Steiermark beschreite­n ähnliche Pfade. In den anderen Bundesländ­ern winkt man mit Hinweis auf eine hohe Durchimpfu­ngsrate in dem Bereich ab und betont, wenn, dann wolle man ein bundeseinh­eitliches Vorgehen. Die Wiener Patientena­nwältin Sigrid Pilz plädierte am Dienstag für eine generelle Impfpflich­t für Pädagogen, im Bildungsmi­nisterium heißt es, eine Sonderrege­lung sei nicht geplant.

In Frankreich werden ab September auch die PCR-Tests kostenpfli­chtig, was jenen, die sich nicht impfen lassen wollen, das Leben erschweren wird. Mittelfris­tig schließt aber auch die deutsche Regierung nicht aus, dass die Coronatest­s, die bisher gratis sind, für Ungeimpfte kostenpfli­chtig werden.

In Österreich hat der Gemeindebu­nd zuletzt ein Aus für die Gratistest­s ab Herbst gefordert – sobald jeder im Land ein Impfangebo­t erhalten hat. Länder und Gemeinden erhalten zwar die Testkosten vom Bund ersetzt, müssen aber die Infrastruk­tur bereitstel­len. Mit steigender Impfrate werde die Nachfrage nach Tests sinken, betont man im Gesundheit­sministeri­um. „Das kostenlose Testangebo­t wird bald evaluiert werden und angepasst.“Klar sei aber, dass es für jene, die sich nicht impfen lassen können, kostenlose Testungen weiter geben müsse, hieß es.

Seit Dienstagab­end neu ist auch eine Verordnung von Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein (Grüne): Die Polizei kann künftig auch bei Verstößen gegen die 3G-Pflicht Organmanda­te ausstellen. Eine solche Verordnung wird mit Mittwoch 0.00 Uhr in Kraft treten. Bisher gab es eine entspreche­nde Regelung bereits beispielsw­eise, wenn man eine vorgeschri­ebene Maske nicht aufgesetzt hat. Das neue Strafregim­e gilt für in Österreich Lebende wie auch für Touristen.

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BILD: SN/APA/NEUBAUER Minister Mückstein.

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