Bank99 übernimmt ING-Privatkunden
Die bank99, Tochtergesellschaft der Österreichischen Post AG, übernimmt das Privatkundengeschäft der niederländischen Bankengruppe ING Group in Österreich. Damit werden über 100.000 Kundinnen und Kunden und eine Bilanzsumme von rund 1,7 Mrd. Euro übernommen. Das Firmenkundengeschäft der Zweigniederlassung verbleibt bei der ING. Darüber sei die bank99 mit der ING-DiBa AG mit Sitz in Frankfurt übereingekommen, hieß es.
Die Übernahme erfolge vorbehaltlich der noch ausständigen aufsichts- und wettbewerbsbehördlichen Genehmigung bis zum Jahresende. Sie betrifft vor allem Girokonten, Konsum- und Hypothekarkredite sowie Wertpapierveranlagungen, nicht umfasst sind die reinen Sparkunden. Die noch neue bank99 AG gehört zu 80 Prozent der Post AG, 20 Prozent hält die Grawe Bankengruppe. Vollzogen sein soll der Deal bis Sommer 2022.
Post-Generaldirektor Georg Pölzl sprach von einem „außerordentlichen Schritt zum beschleunigten Hochlauf unserer Finanzdienstleistungen“. Durch die Übernahme und den geplanten Ausbau der Kundenbasis und der Bilanzstruktur würden die Eigenmittel der bank99 bis Ende 2021 um etwa 100 Millionen Euro erhöht, zugleich zieht ING ihre Eigenmittel aus dieser Einheit ab.
Damit könne nach der pandemiebedingt schwierigen „Hochlaufphase“schneller als geplant eine kritische Größe erreicht werden. Der Post-Chef erwartet für die bank99 ein ausgeglichenes Ergebnis innerhalb der nächsten drei Jahre. Die bank99 werde die Kunden, Produkte und Mitarbeiter des Privatkundengeschäfts der ING in Österreich noch in diesem Jahr übernehmen, heißt es in der ING-Pressemitteilung.
ING-Österreich-Chef Barbaros Uygun bezeichnet die Transaktion als idealen Deal für Kunden und Mitarbeiter. „Mit der Integration in die bank99 bekommen unsere Kunden auf Anhieb noch mehr Service und können je nach Belieben zwischen analog und digital wählen, zwischen der Servicestelle ums Eck und der Bank am Handy.“Alle rund 270 Mitarbeiter im Privatkundenbereich würden übernommen und bekämen eine neue Perspektive. „Jeder, der will, kann bei uns bleiben“, erklärte dazu eine Sprecherin auf Anfrage.