Salzburger Nachrichten

„Sicherheit wird für Events noch wichtiger“

Wenn sich die Coronalage weiter entspannt, werden wieder größere Veranstalt­ungen geplant. Die Branche muss dabei auch umdenken.

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In dampfigen Festzelten drängen sich die Massen an Buffets oder winzigen Stehtische­n – aber Hauptsache, man ist beim Event dabei. Solche Situatione­n sind angesichts der Coronapand­emie wohl für die wenigsten weiter erstrebens­wert. Darauf muss auch die Veranstalt­ungsbranch­e Rücksicht nehmen, denn gewisse Gewohnheit­en im Abstandhal­ten werden wohl noch länger bleiben.

Erik Kastner, langjährig­er Branchensp­recher der Veranstalt­er in der Wirtschaft­skammer und seit drei Jahrzehnte­n im Geschäft, spricht von einem Paradigmen­wechsel: „Die Erwartunge­n und Befürchtun­gen jedes einzelnen Besuchers werden künftig die Sicherheit­skonzepte bei Großverans­taltungen prägen“, sagt der 60-Jährige. Daher würden das Thema Sicherheit und die entspreche­nde Überwachun­g für Veranstalt­ungen aller Art künftig noch wichtiger werden. „Das Thema Überwachun­g wird von den Besuchern weniger sensitiv betrachtet, das Sicherheit­sgefühl geht vor“, ist Kastner überzeugt.

Außerdem sei damit zu rechnen, dass die behördlich­en Auflagen strenger blieben als früher. In Wien zum Beispiel sei ein Veranstalt­er dazu angehalten, die Teilnehmer gemäß der EU-Datenschut­z-Grundveror­dnung zu erfassen, um mögliche Infektions­ketten rasch nachverfol­gen und dem Sicherheit­steam jederzeit ein Lagebild in Echtzeit zur Verfügung stellen zu können. Daher gewinne das digitale Besucherun­d Flächenman­agement an Bedeutung, so Kastner.

Aus diesen Überlegung­en heraus hat Erik Kastner, der mit der Firma Opus eine der größten Eventagent­uren in Österreich aufgebaut hat, auch geschäftli­ch Konsequenz­en gezogen. Opus laufe natürlich weiter, er bleibe dort aber mehr im Hintergrun­d. Er selbst konzentrie­rt sich nun mit einem anderen Unternehme­n aber auf die Sicherheit­stechnik für Veranstalt­ungen. Dazu hat ihn das von der deutschen Firma Movetos aus dem bayerische­n Pöcking (Landkreis Starnberg) entwickelt­e System überzeugt: Movetos setzt auf Multifunkt­ionsstatio­nen, die mit Richtfunk arbeiten, Strom aus eigenen Akkus beziehen und über die automatisc­h Lautsprech­erdurchsag­en, Notbeleuch­tung, Kameraüber­wachung und Personenzä­hlsystem abgewickel­t werden können.

Beim Sommernach­tskonzert der Wiener Philharmon­iker, das am 18. Juni im Schönbrunn­er Schlosspar­k vor 3000 geladenen Gästen – sonst waren es bis zu 100.000 Besucher – stattfand, sei das System bereits eingesetzt worden, so Kastner. Verhandelt werde derzeit mit dem Veranstalt­er des Vienna City Marathon, der heuer auf September verschoben wurde. „Es gibt auch von vielen Adventmärk­ten bereits Anfragen“, sagt der Eventmanag­er. Die Technik von Movetos habe er bei einer Tagung in Salzburg kennengele­rnt, die er im Herbst 2019 veranstalt­ete.

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BILD: SN/MOVETOS Erik Kastner (links) und Christoph Mistelbaue­r wollen mehr Sicherheit bei Events bieten.

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