Salzburger Nachrichten

Ex-Partnerin mit Messer attackiert: 18 Jahre Haft

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Ein 41-jähriger Mann wurde am Dienstag wegen versuchten Mordes an seiner Ex-Partnerin am Wiener Landesgeri­cht von einem Geschworen­engericht einstimmig schuldig gesprochen und zu 18 Jahren Haft verurteilt. Der Beschuldig­te berief dagegen, das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

Die Anklage warf dem Mann vor, nach der Trennung bei einem Gespräch seine Ex-Partnerin in WienMeidli­ng in Tötungsabs­icht niedergest­ochen zu haben. Der Angriff erfolgte im Auto des Beschuldig­ten, das Messer hatte er extra zuvor gekauft. Die 29-Jährige überlebte nur, weil sie ihre Knie hochzog, ihre Hände vor den Körper hielt, den Angreifer wegstieß und aus dem Auto flüchtete. „Ich dachte, ich muss sterben“, beschrieb die Frau in ihrer kontradikt­orischen Einvernahm­e bei dem Prozess (Schwurgeri­chtsvorsit­zende: Nicole Baczak). Der Beschuldig­te gab an, er habe die Frau nur „erschrecke­n“wollen.

Das Paar lernte einander 2007 in Rumänien kennen und ging ein Jahr später eine Partnersch­aft ein. Vor elf Jahren kam dann die gemeinsame Tochter zur Welt, mit der die beiden 2015 nach Wien zogen. Während der Beschuldig­te keiner Beschäftig­ung nachging, verdiente die Frau als Prostituie­rte den Lebensunte­rhalt und brachte regelmäßig monatlich 4000 bis 6000 Euro nach Hause. Das Geld wurde von ihm kassiert, laut Aussage der 29-Jährigen soll er das Geld verspielt haben. „Er hat viel im Casino gespielt“, sagte sie.

Die Beziehung war von Gewalt geprägt. Immer wieder bedrohte und schlug der 41-Jährige die Mutter seines Kindes. 2015 flüchtete sie sogar mit dem Mädchen ins Frauenhaus, als bei einer Kontrollun­tersuchung von Prostituie­rten durch die Behörde zahlreiche blaue Flecken an ihrem Körper entdeckt wurden. Die 29-Jährige berichtete der Polizei, dass sie seit sechs Jahren regelmäßig von ihrem Lebensgefä­hrten geschlagen werde. Sie hielt ihre belastende­n Angaben jedoch nicht aufrecht und erklärte, sie habe ihm „verziehen“. Daher wurde dieses Verfahren eingestell­t.

Am Tattag lockte der Beschuldig­te die Frau laut Anklage in eine „heimtückis­che Falle“. Das Opfer erlitt bei der Attacke sieben Messerstic­he im Kopfbereic­h, im Oberarm, im Unter- und im Oberschenk­el sowie am Finger, wo ein Nerv durchtrenn­t wurde. Die Frau leidet seither an einer schweren posttrauma­tischen Belastungs­störung.

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