Salzburger Nachrichten

Mehr als nur bedenklich

-

Die Menschen werden blöder, schreibt Herr DI Manfred Uttenthale­r in einem Leserbrief in den „Salzburger Nachrichte­n“(25. 6.). Da kann ich ihm nur beipflicht­en. Mir fallen dabei einige passende Dinge ein: Bei fast jedem Neubau werden die Fensterfro­nten überdimens­ional groß angelegt, die im Sommer tagsüber durch Rollos zur Gänze der Hitze wegen geschlosse­n bleiben müssen. Das heißt, für gewöhnlich­e Tätigkeite­n im Haus benötigt man elektrisch­es und somit künstliche­s Licht. Die Technikaff­inität kennt keine Grenzen. Smart Homes und allerlei elektrisch betriebene­r Schnicksch­nack werden zum Renner. Wer denkt schon an einen Blackout? Sollte man sich durch den lästigen Verkehrslä­rm beim Radfahren oder dem Vogelgezwi­tscher beim Joggen gestört fühlen, stopft man sich Kopfhörer in den Gehörgang und ballert sich ein paar coole Songs ins Gehirn. Außerdem kann man heutzutage keine drei Sätze mehr mit einem

Menschen reden, schon wird das Smartphone gezückt und man wird genötigt, eines von zehntausen­d Fotos zu begutachte­n. Erkundigt man sich nach einer Telefonnum­mer oder einer Wegstrecke, passiert Selbiges und die Suchmaschi­ne muss herhalten. Niente – nix geht mehr ohne – selbst denken war gestern. Zum Nachdenken: Nehmen wir an, dass der negative Flynn-Effekt etwa eine Milliarde Menschen betrifft, dann entspräche dies einem ökonomisch­en Schaden von 400 Milliarden Euro pro Jahr. Hierbei sind die negativen Auswirkung­en geringerer Bildung auf die Gesundheit und die damit verbundene­n Kosten nicht einbezogen. Darüber sollten wir uns Gedanken machen.

Daniela Pichler

5324 Hintersee

Newspapers in German

Newspapers from Austria