Der perfekte Sound aus Salzburg
Mit Lautsprechern „handmade in Neumarkt“will Audiodata punkten. Den Unterschied zu Billigprodukten aus Fernost könne man hören – und sehen.
Musikliebhaber gibt es viele. Jene aber, die bereit sind, für ihre Leidenschaft – den perfekten Klang auch im eigenen Wohnzimmer zu erleben – ein paar Tausend Euro in einen Lautsprecher zu investieren, sind doch eher gezählt. „Der Markt ist extrem schwierig und umkämpft. Zum einen werden containerweise billigste Lautsprecher von China nach Europa verschifft, zum anderen wollen immer mehr hochqualitative europäische Anbieter ihre Lautsprecher in Asien verkaufen, wo teure westliche Produkte ja vor allem auch ein Statussymbol sind“, sagt Hannes Palfinger.
Mit seiner Firma Audiodata in Neumarkt am Wallersee will sich Palfinger dazwischen behaupten: Als Anbieter von hochwertigen Lautsprechern „handmade in Neumarkt“, die er vor allem im deutschsprachigen Raum verkauft. 2014 hat Palfinger vom Aachener Unternehmen Audiodata die Lautsprechersparte übernommen. Seither hat er die Modelle weiterentwickelt, am Klang gefeilt, das Design völlig neu gestaltet und im Neumarkter Ortsteil Pfongau ein Firmengebäude errichtet samt Akustikräumen, Produktion und Lager.
Grundlage sei die Verwendung von Koax-Chassis. „Damit ein räumlicher Klang entsteht, wäre es für den Menschen eigentlich ideal, wenn hohe und tiefe Töne möglichst vom gleichen Punkt ausgehen“, erklärt Palfinger. Beim Koax-Chassis sei daher der Hochtöner im Zentrum des Mitteltöners positioniert. Vier Modelle – vom Lautsprecherpaar um 10.000 Euro bis zum ausgefeiltesten Modell um 80.000 Euro – hat Audiodata mittlerweile auf dem Markt. Bis Jahresende soll ein „Einsteigermodell“entwickelt werden, das preislich zwischen 5000 und 10.000 Euro liegt. Den perfekten Klang dafür zu finden, ohne bei den Komponenten Kompromisse eingehen zu müssen, sei schwierig, meint Palfinger. „Ich habe aber bereits Ideen.“
Von der Entwicklung bis zum fertigen Lautsprecher ist es ein weiter Weg. Ein Tischler aus Obertrum, der sich seit Jahren mit Lautsprechern beschäftige, liefere die Gehäuse. Entwickler aus Deutschland planen das Innenleben. In Neumarkt wird alles zusammengebaut und zunächst im Mess- und danach noch im Abstimmungsraum zum perfekten Klang verfeinert. „Wobei Klangempfinden immer sehr subjektiv ist“, sagt Palfinger. Letztlich also sei auch ein klein wenig Glück dabei, ob potenziellen Kunden das Gleiche gefalle.
Verkauft werden die Lautsprecher über Fachhändler, gebaut meist auf Auftrag. Sechs bis acht Wochen brauche es, um den Lautsprecher fertigzustellen – in der gewünschten Ausstattung und dem Design, ob mit Metalloder Holzgehäuse oder im rustikalen Look aus Altholz.
Erfüllt hat sich Palfinger mit dem Unternehmen einen Jugendtraum. „Ich hab’ schon mit 16 Jahren begonnen, Lautsprecher auseinanderzunehmen, zu modifizieren und bald auch eigene Lautsprecher zu bauen.“Wirtschaftlich gesehen sei Audiodata vorerst eher ein Nebenjob, räumt Palfinger ein. Seine Frau Brigitte übernimmt Marketing und Verkauf, bei größeren Aufträgen hole man Aushilfskräfte. „Es dauert, bis man sich wirklich auf dem Markt etabliert hat. Und Corona war zuletzt auch keine Hilfe, da die wichtigen Fachmessen abgesagt wurden.“
Den Großteil seiner Arbeitszeit investiere er aber ohnehin in die Palfinger AG, deren stv. Aufsichtsratschef und über die Familienstiftung auch Mehrheitseigentümer (57 Prozent) Hannes Palfinger gemeinsam mit seinem Bruder Hubert Palfinger ist. Groß gemacht hat den Salzburger Kran- und Hebespezialisten – mit weltweit 34 Werken, 11.000 Mitarbeitern und zuletzt 1,53 Mrd. Euro Umsatz – Hubert Palfinger senior. „Auch wenn das Unternehmen längst an der Börse notiert, bleibt es doch auch ein Familienunternehmen.“
„Ich hab’ schon mit 16 Jahren eigene Lautsprecher gebaut.“
Hannes Palfinger, Audiodata