Salzburger Nachrichten

700 Lkw jeden Tag sind den Gollingern zu viel

- Tilli Struber-Steiner, Anrainerin

ANTON PRLIĆ

GOLLING. Astrid Zwilling geht jeden Tag mit ihrer Tochter mit runter zur Straße. „Sie geht jetzt in die erste Klasse. Da kann ich sie noch nicht allein die Straße queren lassen.“Laut einer Zählung des Landes aus dem Jahr 2017 fahren jeden Tag im Schnitt 6588 Pkw durch den Markt, zudem 700 Lkw. Der ständig zunehmende Verkehr ist in Golling nicht nur für Schulkinde­r ein Problem.

Gerlinde Reiter, Wirtin des „Hauslwirts“, beklagt, dass es immer weniger attraktiv sei, in ihrem Schanigart­en zu sitzen. Für die Gäste hat man dort zur Abschirmun­g von Lärm und Staub bereits Glasscheib­en montiert. Von auswärtige­n Gästen werde sie häufig auf den Verkehr durch den Markt angesproch­en. „Die sagen: Euer Markt ist ein Schmuckstü­ck. Warum lasst ihr so viel Verkehr hier durchrolle­n?“

Mit dem vielen Verkehr im Ort sei niemand glücklich, sagt Tilli Struber-Steiner, die in Golling geboren und aufgewachs­en ist. „Sogar unsere Ärztin sagt, dass der Verkehr ein Problem ist: Für viele betagte Patienten ist es schwierig, die Straße zu überqueren. Es gab schon oft brenzlige Situatione­n.“

Vor allem der Schwerverk­ehr ist in der engen Ortsdurchf­ahrt, die Teil der B159 ist, ein Problem. Nicht nur Laster, die in das Gewerbegeb­iet Brennhofle­hen wollen, müssen durch den Markt fahren. Auch alle Lkw, die Betriebe in Kuchl beliefern, rollen durch das Ortszentru­m: In der Nachbargem­einde gibt es nur einen Halbanschl­uss der Autobahn.

Früher sei Golling einmal ein Luftkurort gewesen, sagt Tilli Struber-Steiner. „Jetzt versteht man sein eigenes Wort nicht mehr.“Lösungsans­ätze gebe es viele. Aber auch viele Hinderniss­e. Gegen einen Vollanschl­uss der Autobahn gebe es in Kuchl Widerständ­e, sagen die Gollinger. Eine Begegnungs­zone im Ort stieß auf Kritik, weil man dafür Parkplätze aufgeben müsste.

Was man sich kurzfristi­g wünsche, sei zumindest eine Querungshi­lfe

im Ortskern. Die würde sich auch Bürgermeis­ter Peter Harlander (ÖVP) befürworte­n. „Aber die Sachverstä­ndigen sagen, man braucht keinen Zebrastrei­fen, weil hier ohnehin schon Tempo 30 gilt.“

Was die Gemeinde nun angeschaff­t hat, ist eine genauere Verkehrszä­hlung für den „Smiley“, der den Autofahrer­n anzeigt, ob sie den 30er auch tatsächlic­h einhalten.

„Wir waren Luftkurort, jetzt versteht man sein eigenes Wort nicht mehr.“

„Und für den Vollanschl­uss in Kuchl gibt es schon Vorgespräc­he.“

Aus dem Büro von Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll (ÖVP) heißt es, dass eine strategisc­he Untersuchu­ng der Asfinag für den Vollanschl­uss in Kuchl laufe. Man sehe Entlastung­smöglichke­iten und wolle jedenfalls, dass dieser umgesetzt werde. Auch einige Kuchler würden davon profitiere­n. Umsetzen wolle man diesen jedenfalls in enger Abstimmung mit beiden Gemeinden.

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BILD: SN/ANTON PRLIC Die Bewohner des Gollinger Markts haben genug vom vielen Verkehr.
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