Sieger tragen Elektroschrott um den Hals
Damit wollte Tokio in Zeiten mit negativen Schlagzeilen ein Zeichen für die Nachhaltigkeit dieser Olympischen Sommerspiele setzen: 1612 japanische Gemeinden hatten nach Angaben das Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zwischen 2017 und 2019 fast 80 Tonnen recycelten Elektroschrott gesammelt. Das Schmiedefeuer für die 5000 olympischen Medaillen in Gold, Silber und Bronze konnte im Vorfeld der Spiele damit gut beliefert werden. Den Erfolgreichen auf den Siegertreppchen wird vielleicht gar nicht bewusst sein, dass sie bei der Ehrung Elektroschrott um den Hals tragen. Mit der Aktion spart Japan nicht nur hohe Kosten für Edelmetalle, sondern das Gastgeberland will auch ein Zeichen für einen schonenden Umgang mit Rohstoffen setzen.
Für die Edelmetalle – deren Materialwert bei mehr als vier Millionen Euro liegen soll – wurden elektronische Altgeräte sowie Computerplatinen genutzt. Hergestellt wurden die begehrten Olympiamedaillen für die besten drei beim deutschen Unternehmen ESG in Rheinstetten in Baden-Württemberg.
Sogar die Goldmedaillen bestehen großteils aus Silber, werden dann aber am Ende noch nach Angaben von ESG „dick mit Gold ummantelt“. Daher ist der Bedarf an Silber bei allen recycelten Auszeichnungen am größten. „Erfolgreiche Olympioniken können sich also ihre Medaillen nicht nur mit Stolz, sondern ebenso mit einem guten Gewissen um den Hals hängen“, sagt ESG-Geschäftsführer Dominik Lochmann.