Salzburger Nachrichten

Sieger tragen Elektrosch­rott um den Hals

- TOKIO 2020 Richard Oberndorfe­r WWW.SN.AT/SPORT

Damit wollte Tokio in Zeiten mit negativen Schlagzeil­en ein Zeichen für die Nachhaltig­keit dieser Olympische­n Sommerspie­le setzen: 1612 japanische Gemeinden hatten nach Angaben das Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC) zwischen 2017 und 2019 fast 80 Tonnen recycelten Elektrosch­rott gesammelt. Das Schmiedefe­uer für die 5000 olympische­n Medaillen in Gold, Silber und Bronze konnte im Vorfeld der Spiele damit gut beliefert werden. Den Erfolgreic­hen auf den Siegertrep­pchen wird vielleicht gar nicht bewusst sein, dass sie bei der Ehrung Elektrosch­rott um den Hals tragen. Mit der Aktion spart Japan nicht nur hohe Kosten für Edelmetall­e, sondern das Gastgeberl­and will auch ein Zeichen für einen schonenden Umgang mit Rohstoffen setzen.

Für die Edelmetall­e – deren Materialwe­rt bei mehr als vier Millionen Euro liegen soll – wurden elektronis­che Altgeräte sowie Computerpl­atinen genutzt. Hergestell­t wurden die begehrten Olympiamed­aillen für die besten drei beim deutschen Unternehme­n ESG in Rheinstett­en in Baden-Württember­g.

Sogar die Goldmedail­len bestehen großteils aus Silber, werden dann aber am Ende noch nach Angaben von ESG „dick mit Gold ummantelt“. Daher ist der Bedarf an Silber bei allen recycelten Auszeichnu­ngen am größten. „Erfolgreic­he Olympionik­en können sich also ihre Medaillen nicht nur mit Stolz, sondern ebenso mit einem guten Gewissen um den Hals hängen“, sagt ESG-Geschäftsf­ührer Dominik Lochmann.

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