Auch in Berchtesgaden gab es schwere Überschwemmungen
Wegen der sintflutartigen Regenfälle rief der Landkreis am Samstagabend den Katastrophenfall aus.
Erst bei Tageslicht wurde das ganze Ausmaß des Hochwassers im Berchtesgadener Land sichtbar: abgerutschte Hänge, Treibholz auf den Straßen, Schlamm und Geröll bedeckten die Bahnstrecke nach Reichenhall. Der Bahnverkehr wurde eingestellt. Sintflutartige Regenfälle hatten am Samstagabend den Fluss Ache über die Ufer treten lassen. Kurz nach 22 Uhr rief dann der Landkreis den Katastrophenfall aus.
Zwei Menschen starben. Ein Opfer sei an einer natürlichen Ursache verstorben, sagte Landrat Bernhard Kern (CSU) am Sonntagmorgen. Aber auch das könne mit dem Unwetter zusammenhängen.
Besonders betroffen waren vor allem Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau. 890 Hilfskräfte waren hier im Einsatz. Der örtliche Einsatzleiter Anton Brandner sprach von dramatischen Szenen: „Fahrzeuge auf den Straßen wurden zum Spielball der Wassermassen.“Feuerwehr und andere Hilfskräfte mussten zu bis zu 500 Einsätzen ausrücken – auch um Menschenleben zu retten.
Häuser mussten geräumt werden, weil sie vom Einsturz bedroht waren. 130 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, darunter 80 aus einer Siedlung in Schönau am Königssee, so Kern. Dort wurde auch die Bob- und Rodelbahn schwer beschädigt. Die Wassermassen hatten Teile der Weltcup-Bahn weggerissen, wie auf Bildern in den sozialen Medien zu sehen war (mehr dazu im Sport auf Seite 17).
Am Sonntagnachmittag machten sich auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der deutsche Finanzminister Olaf Scholz ein Bild von der Lage vor Ort. Söder hat den vom Hochwasser betroffenen Menschen in Südostbayern Hilfe und Unterstützung zugesichert. „Wir lassen da niemanden allein, ganz sicher nicht“, sagte der Ministerpräsident am Sonntagnachmittag in Schönau am Königssee. Unabhängig von in Aussicht gestellten
Hilfen des Bundes werde man auch in Bayern überlegen, wie man helfen könne. Mit Blick auf das Hochwasser im Westen Deutschlands sprach Söder von einer „absoluten Superkatastrophe“. In Relation dazu sei die Situation in Bayern nun zwar „sehr, sehr schlimm“, wenn auch nicht ganz so dramatisch. Für die einzelnen Betroffenen sei es aber genau gleich schlimm. „Deswegen muss uns jedes Schicksal wertvoll sein.“
Am Montag werden Kindergärten und Schulen im Berchtesgadener Land geschlossen bleiben. Es werde eine Notbetreuung geben, teilte das Landratsamt Berchtesgadener Land am Sonntag mit.